Social Impact Lab Bremen: Impact Skalieren – Wie können Patenschaftsprojekte an neuen Standorten Wirkung entfalten?

Vera Pelzer und Uwe Wunder von dem Social Impact Lab Bremen beim openTransfer CAMP #Patenschaften am 24.08.2019 in Bremen

Welche Möglichkeiten haben Patenschaftsprojekte ihre Wirkung zu skalieren? Welche verschiedenen Modelle der Skalierung gibt es? Und welche Rolle spielt ein Netzwerk bei der Verbreitung? Vera Pelzer und Uwe Wunder berichteten von dem Transferprogramm ChancenBilden, welches regionale Unterstützung für Sozialunternehmen bietet, die nach Bremen skalieren möchten.

Andi Weiland | openTransfer.de (CC by nc)

Warum Chancengerechtigkeit?

Das Programm legt den Fokus auf das Thema Chancengerechtigkeit von Kindern und Jugendlichen. Vera Pelzer führte aus, dass in Bremen ein Drittel aller Kinder Sozialleistungen beziehen und demnach Kinder und Familien in Bremen bundesweit am stärksten von Armut betroffen seien. Patenschaften seien „ein guter Ansatz zur Verbesserung“, aus diesem Grund werden Projekte gefördert, die in Bremen Fuß fassen möchten. Hier betonte Vera Pelzer, dass „Patenschaften die Lebenslage auf unterschiedlichen Dimensionen verbessern können.“

Skalierung, klar! Aber wie?

Eine Teilnehmerin erkundigte sich nach verschiedenen Modellen der Skalierung: Wissenstransfer, Regionale Skalierung, Vertragliche Kooperation und Strategischer Standortaufbau sind einige Modelle. Doch was versteht man in der Praxis darunter?

Andi Weiland | openTransfer.de (CC by nc)

Vera Pelzer berichtete von dem Projekt ROCK YOUR LIFE! , um eine Skalierungsstrategie zu verdeutlichen. Rock your life ist ein 1-zu-1 Mentoringprogramm, welches sich zum Ziel gesetzt hat, mehr Bildungsgerechtigkeit in Deutschland zu schaffen. Dabei werden Studierende und Schüler:innen zusammengebracht, die sich gemeinsam mit den schulischen und beruflichen Zielen der Jugendlichen beschäftigen. Das Projekt gibt es bereits seit 2008 und es ist an über 50 Standorten aktiv. Der Verein, der den Hauptsitz in München hat, geht hierfür vertragliche Kooperationen mit Partnern vor Ort ein, die das Projekt umsetzen. Laut Vera Pelzer baue das Social Impact Lab das passende Netzwerk auf, mit dem Ziel, 2020 in Bremen aktiv zu werden. ROCK YOUR LIFE! Deutschland hat sich für die Methode des Social Franchise entschieden: Vor Ort werden unabhängige Vereine gegründet, die von der Zentrale unterstützt werden. Franzi Krause und Ramses Rosas Ibarra von ROCK YOUR LIFE! Braunschweig erklärten, dass es drei bis vier Mal im Jahr Unterstützungsangebote gibt und hierbei auch auf die Themen Finanzierung eingegangen wird. Laut Ramses Rosas Ibarra müssen für jede neue Kohorte circa 9000€ für das Material und Training aufgebracht werden. Um die Ausbildung bezahlen zu können, gehen die lokalen Fundraisinggruppen auf Stiftungen und Unternehmen zu. Seit dem letzten Semester besteht eine Kooperation mit einer Universität, so erläuterte Franzi Krause. Innerhalb eines Seminars wird den Studierenden ROCK YOUR LIFE! vorgesellt und 15 neue Tandembeziehungen entstehen. Die Studierenden erhalten dafür Creditpunkte.

Modellprojekt vs. Wirkungsvolles Skalierungsprojekt

Für die meisten sozialen Herausforderungen gibt es bereits Lösungsansätze und Projekte, die sich diesem Thema widmen. Warum also immer bei null anfangen und Parallelstrukturen schaffen? Ein Teilnehmer stellte die Frage, welche Argumente für einen Transfer sprechen. In der Diskussion wurden folgende Punkte zusammengetragen:

  • Wissen und Materialien bestehen bereits und können nachhaltig weitergetragen werden
  • Landebahn vor Ort erleichtert die Organisation
  • Bestehende Strukturen erlauben Dynamik und Kreativität
  • Durch einen gewissen Bekanntheitsgrad ist der Zugang zur Zielgruppe leichter
  • Gemeinsam mehr bewegen und den Transfer als Chance sehen!


https://bremen.socialimpactlab.eu/

Bea Hasse

Bea Hasse unterstützt bei der Stiftung Bürgermut als Projektleiterin das Projekt openTransfer Patenschaften. Darüber hinaus unterstützt sie bei der Organisation der verschiedenen Veranstaltungsformate der Stiftung. Nach ihrem Studium der Ethnologie (MA Europäische Ethnologie) an der Humboldt Universität Berlin, arbeitete sie bei einem Berliner Verein als Projektleiterin und sammelte erste Erfahrungen im dritten Sektor.

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