Jugend-Kultur-Mentoring: Präsentation mit Holzklötzen
Ulrike Knoch-Ehlers (Kulturelle Kinder- und Jugendbildung / Landeshauptstadt Hannover), Claire Lütcke (Stadtteilzentrums Vahrenwald) und Heiko Idensen (Lernoase – Digitale Bildung im Stadtteilzentrum Vahrenwald) beim openTransfer CAMP #Patenschaften am 24.08.2019 in Bremen
Ulrike Knoch-Ehlers (Kulturelle Kinder- und Jugendbildung / Landeshauptstadt Hannover), Claire Lütcke (Leiterin des Stadtteilzentrums Vahrenwald) und Heiko Idensen (Mitarbeiter der Lernoase – Digitale Bildung im Stadtteilzentrum Vahrenwald) stellten in ihrer Session vor, was es mit dem Jugend-Kultur-Mentoring in Hannover auf sich hat. Dabei nutzten sie einen eigens entwickelten Prototypen eines Tools – das sich am ehesten als eine Sammlung von Bildern, die verschiedene Institutionen darstellen, und Holzbauklötzen mit bunten Zetteln, die für Personen und Tandems stehen, beschreiben lässt.
Vom Lesementoring zum Jugend-Kultur-Mentoring
Das Lesementoring und wurde bereits auf dem openTransfer CAMP #Patenschaften im Dezember 2018 vorgestellt (vgl. https://opentransfer.de/lesementoring-jugendliche-foerdern-kinder/). Dieses Mal ging es um die Projekte „Schüler schulen Senioren“ und „MusicScouts“ und wie sie Kernelemente des Lesementorings auf weitere Zielgruppen übertragen haben. Dazu versammelten sie die Teilnehmenden um den großen Tisch, auf dem das Jugend-Kultur-Mentoring mit den Holzklötzen dargestellt war. Sie luden dazu ein, gegen Ende einmal selbst das Tool auszuprobieren und das eigene Projekt spontan vorzustellen.
„Schüler schulen Senioren“ ist im Stil eines Reverse-Mentorings aufgebaut: Die Jüngeren begleiten die Älteren beim Erlenen des Umgangs mit digitaler Technik oder sozialen Medien. Bei “MusicScouts” begleiten junge Musiker:innen etwas Jüngere bei der Gründung und dem Aufbau einer Band und geben Tipps zum Verbessern der Fähigkeiten an Instrumenten. Für die Schüler:innen geht es nicht nur um Engagement. Begleitend zum Engagement gilt die Teilnahme am Jugend-Kultur-Mentoring als Fach im Wahlpflichtbereich ihrer Schule. Oft sei es so, dass eher Schüler:innen mit schlechteren Schulnoten am Kurs teilnehmen, da andere Wahlpflichtfächer für sie nicht in Frage kämen. Im Projekt beweisen sie dann aber in hohem Maße Empathie und soziale Kompetenz und zeigen, dass sie innovativ Weitergeben ihres Wissens sein können.
Ein Kernelement, das sie aus dem Lesementoring übernommen haben, ist die Wertschätzung der Jugendlichen Mentor:innen im Rahmen einer feierlichen Übergabe des „Kompetenznachweises Kultur“. Dieser ist nicht einfach eine Teilnahmeurkunde, sondern ein individueller Bildungsnachweis, der auf die jeweils erlangten Kompetenzen eingeht.
Spontane Projektvorstellung der ElbConnection
Der Einladung, den Prototypen einmal selbst auszuprobieren, folgte Simon Broek von der Caritas in Hamburg. Zwei größere Klötze für die Darstellung des Tandems sollten es sein, denn bei der ElbConnection treffen sich zwei Erwachsene Menschen und dies möglichst auf Augenhöhe. Darum möchte ElbConnection auch vom Begriff der Patenschaft wegkommen, denn bei diesem schwinge immer ein bisschen eine Hierarchie zwischen „Patenkind“ und Pat:in mit. Neu sind Tandembeziehungen zwischen Jugendlichen unterschiedlicher Schulen, die etwa gleich alt und in der Regel mindesten 12 Jahre alt sein sollten. Nach dem Matching obliegt es größtenteils den Tandems, wie sie ihre Treffen gestalten.
Dass sich zwei Jugendliche im pubertären Alter finden sollen, die weder auf derselben Schule sind, noch überschneidende Freundeskreise haben, wird von einer Teilnehmenden der Session als weitere Herausforderung gesehen. Gruppenangebote, die alle Tandems mitmachen können, könnten da Abhilfe schaffen. Das Symbolbild für die weiterführende Schule konnte Simon auch direkt einbinden. Er berichtete von der Herausforderung, besonders engagierte Lehrkräfte zu identifizieren und Zugang zu ihnen zu bekommen, denn allgemeine Anfragen an Schulen seien bisher wenig erfolgreich.
Einsatz und Zukunft des Prototyps
Zwar kamen im Dialog nicht bei jeder Antwort auf die Rückfragen aus der Runde auch die Klötze zum Einsatz. Insgesamt merkte man den Teilnehmenden jedoch an, dass sie sich schnell bildhaft in die Projekte hineindenken konnten. Auch das Stellen der Fragen schien leicht zu fallen, da man unmittelbar auf etwas zeigen konnte.
Der Prototyp soll übrigens irgendwann möglichst frei als Bauplan und mit Anwendungsbeispielen zur Verfügung gestellt werden. Gute Erfahrungen haben die Macher:innen bereits mit Software auf GitHub gemacht. Denkbar wären ein Einsatz im Wissenstransfer oder beim Brainstorming im Team. Bis es soweit und der Prototyp ausgereift ist, wird sich sicher auch ein griffigerer Name als „Bauklötze-Präsentationswerkzeug“ gefunden haben.