GemüseAckerdemie: Gesellschaftlicher Wandel durch Sozialunternehmen
Greta Budde und Marleen Berner beim openTransfer Green CAMP am 2. August 2019 in Berlin
Bundesweit und über die Ländergrenzen skalieren: Check. Doch wie kann ein Sozialunternehmen auch einen gesellschaftlichen Wandel voranbringen und Wirkung auf politischer Ebene erzielen? Am Beispiel der GemüseAckerdemie gaben Greta und Marleen Einblicke in Möglichkeiten und Grenzen der Skalierung.
Wirkungssteigerung immer im Blick
Die GemüseAckerdemie gibt es bereits seit 2014 und wird unter dem Dach des Ackerdemia e.V. stetig ausgebaut. Dabei befasst sich das praxisorientierte Bildungsprogramm mit den Themen Nachhaltigkeit, Lebensmittelverschwendung und Wissensvermittlung. In Kitas und Schulen lernen die Kinder, wie innerhalb eines Ackerjahres Gemüse angebaut wird und erfahren auf diese Weise, wie Lebensmittel, die sonst im Supermarkt gekauft werden, produziert, geerntet und auch vertrieben werden.
Aktuell wird an über 400 Lernorten in allen Bundesländern sowie in Österreich und der Schweiz geackert, 18.000 Schüler:innen erreicht. „Für eine Generation, die weiß was sie is(s)t!“ lautet die Vision. Die Skalierung sei seit der Gründung ein essenzieller Aspekt der Organisationsentwicklung. Der Weg dorthin wird als „Skalierung 2.0“ bezeichnet und meint eine Wirkungssteigerung in der Fläche und hinsichtlich der Zielgruppen, um auf diese Weise einen möglichst großen gesellschaftlichen Wandel zu erreichen. Die beiden Sessiongeberinnen konkretisierten, dass eine Veränderung der politischen Rahmenbedingungen sowie ein Paradigmenwechsel im Bildungssystem übergeordnete Ziele darstellen. Doch was bedeutet eigentlich gesellschaftlicher Wandel? Das stellte eine Teilnehmerin kritisch zur Diskussion. Das Ackerdemia-Team möchte dieser Frage innerhalb des Ashoka Globalizer Programms auf den Grund gehen und weitere Skalierungsschritte erarbeiten. Klar sei, dass ein Wandel nicht alleine bewerkstelligt werden kann. Kooperationen und Vernetzung stehen deshalb ebenfalls im Fokus.
Organisationswachstum: Stolpersteine vs. Tipps & Tricks
„Welches Konfliktpotenzial steckt in einem so schnell wachsenden Sozialunternehmen?“, so die Frage eines Teilnehmenden. Nach den beiden Sessiongeberinnen spiele eine offene Kommunikation und transparente Feedbackkultur eine wichtige Rolle im Unternehmen: Team-Retreats, regelmäßig stattfindende Feedback-Gespräche und Raum für Neues trügen zu einem guten Arbeitsklima bei. Greta berichtete auch von der „Acker-Box“, in die anonym Feedback eingereicht werden kann. In der Zusammenarbeit mit den Regionalmanager:innen, die die Lernorte koordinieren, wurde der enge Austausch und wurden vor allem auch die Gestaltungsfreiräume hervorgehoben.
Zum guten Schluss der Session wurde noch nach den drei Tipps für eine erfolgreiche Skalierung gefragt. Hier die Antworten:
- Fokus auf konkrete Zielgruppen und Strategiemanagementkompetenzen
- realistische Ideen und Pläne, wie diese Ziele erreicht werden
- gutes Modell sowie ein Proof of Concept