Insbesondere Bürgerstiftungen verfügen über einige besondere
Eigenschaften, die ihnen einen weitgehend unproblematischen Pro-
jekttransfer untereinander ermöglichen:
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Bürgerstiftungen sind der Definition nach in einem genau geo-
grafisch begrenzten Wirkungskreis tätig und stehen dadurch nur
sehr selten in direkter Konkurrenz zueinander.
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Bürgerstiftungen müssen als vor allem ehrenamtlich betriebene
Organisationen und mit durchschnittlich noch sehr überschauba-
ren finanziellen Mitteln genau auf ihre personellen wie finanziel-
len Ressourcen achten.
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Bürgerstiftungen folgen aufgrund ihrer besonderen Organisations-
struktur speziellen Anforderungen, die am besten nur mit anderen
Bürgerstiftungen vergleichbar sind. Bürgerstiftungstaugliche Pro-
jekte passen daher am besten zu anderen Bürgerstiftungen.
Trotz dieser nahe liegenden Argumente für den Projekttransfer ist
diese Idee im Bürgerstiftungssektor insgesamt aber noch nicht sehr
stark verbreitet. Woran könnte dies liegen, und was könnte man in
der Werbung für Projekttransfer verbessern?
1. Herausforderung: Identifikation mit dem Projekt
„Lieber alles selber machen“, heißt bei vielen Bürgerstiftungen die
Devise. Die „uncoole“ Aura des Nachgemachten kann selbst die
Gemüter hoch motivierter Akteure abkühlen. Man will häufig keinen
„Gebrauchtwagen“ als Projekt. Eine vermeintlich ureigene Idee
sorgt wahrscheinlich immer für größere Identifikation als eine
offensichtlich nachgemachte (die „Erfinder“ können – davon abge-
sehen – auch nicht in jedem Fall von der Existenz eines Vorläufer-
projekts wissen). Daher sollten die Projekttransferierer einer Bür-
gerstiftung vor ihren Kollegen gleich mit offenen Karten spielen
und deren Motivation an anderer Stelle anfachen: „Wir machen das
aber viel besser!“ Jede Bürgerstiftung ist anders und sollte sich
ihren persönlichen Zug in ihrer Arbeit auch unbedingt bewahren.
So kann sie ihre Arbeit glaubwürdig vertreten.
Stiftung Bürgermut/www.opentransfer.de
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