(Virtuelles) Wiedersehen im Accelerator

Am 2. und 3. April kamen wir für unseren 3. Accelerator Workshop zusammen. Einige werden bei diesem Satz vielleicht stutzig. Zusammenkommen? Ein Workshop? In Zeiten von Corona?

Natürlich haben wir uns nicht, wie geplant, in München getroffen, sondern online! Am ersten Tag klickten sich alle Stipendiat:innen zum ersten Mal aus ihren Wohnungen oder Büros zusammen. Auch wenn wir uns nicht, wie geplant, persönlich sehen konnten, war die Wiedersehensfreude groß. Und die Spannung auch – schließlich war es unser erster Online-Workshop und das in einer herausfordernden Zeit.

Tag 1 – Engagement in Corona-Zeiten…

Natürlich konnten und wollten wir die Auswirkungen, die Corona auf uns und unsere Stipendiat:innen hat, nicht unter den Tisch fallen lassen. Daher teilten wir zu Beginn des Workshops unsere Erkenntnisse der letzten Wochen und das, was uns gerade Mut macht.
Für viele war es gut, zu erkennen, dass die Arbeit im Home-Office doch gut funktioniert. Einige mussten zunächst jedoch lernen, Kontrolle loszulassen und (noch) flexibler zu reagieren.
Eine große Erkenntnis war: So wichtig Digitalisierung jetzt ist, sollte man nichts überstürzen und zunächst schauen, welche digitalen Lösungen wirklich zu einem selber (und den Zielgruppen) passen, statt in Aktionismus zu verfallen.

Was uns gerade Mut macht:

  • das gemeinsame Erarbeiten von neuen Lösungen
  • die Innovationskraft, die diese Krise in vielen Organisationen freisetzt
  • Solidarität und nachbarschaftliches Engagement
  • und nicht zuletzt: die Sonne, gute Bücher und Spaziergänge.

Mit diesen motivierenden Gedanken starteten wir in den thematischen Fokus des Workshops: die Finanzierung von Projekttransfer. Hierfür holten wir uns Unterstützung von Anne Dörner von der Social Entrepreneurship Akademie sowie Nina Cejnar von Golden Deer. Beide unterstützen soziale Organisationen bei der Suche nach Förderung und sozialen Investments.

…. und Finanzierung von Projekttransfer

Zunächst gab uns Anne einen kurzen Überblick über die Finanzierungsmöglichkeiten von Projekttransfer – von Spenden, über Förderer:innen bis hin zu Darlehen und Investor:innen. Hierbei ist zu beachten, dass die Finanzierungsform auch immer darauf ankommt, wie weit die Organisation ist. Denn zu Beginn braucht sie in der Regel weniger finanzielle Mittel als bei der Verbreitung. Auch die Frage, ob es ein Finanzierungsmodell gibt, bei dem die Organisation eigene Einnahmen generiert und entsprechend Gelder zurückzahlen kann, bestimmt, welche Finanzierung für sie in Frage kommt. In jedem Falle sollte sich die Organisation im Klaren sein, welche Kosten auf sie zukommen und sie sollte ganz klar darlegen können, welche Wirkung mit der Unterstützung eines potenziellen Finanziers erreicht werden kann. Sowohl Anne als auch Nina betonten, wie wichtig es ist, einen guten und gesunden Finanzierungsmix zu haben, um gewappnet zu sein, falls eine Säule wegbricht. Im Anschluss an den theoretischen Input gingen wir daran, zunächst alleine und dann im Austausch mit den anderen am eigenen Finanzierungsmodell zu arbeiten. Trotz der physischen Distanz gelang ein reger und fokussierter Austausch – auch wenn die Zeit, wie immer viel zu knapp war.  

Tag 2 – Transfer-Check

Tag 2 stand ganz im Fokus des Transfer-Checks. Denn der 3. war auch gleichzeitig der letzte Workshop in Stufe 1. Nach drei intensiven Monaten ging es nun darum, eine Inventur des erarbeiteten Transferkonzepts zu machen. Was haben unsere Stipendiat:innen in den letzten Monaten erreicht? Vor welchen Herausforderungen stehen sie noch? Welche Möglichkeiten und Wege gibt es, an die sie vielleicht noch gar nicht gedacht haben? Für das Feedback hatten wir Expert:innen und Praktiker:innen sowie die Transfer-Angel, die unsere Stipendiat:innen die letzten Monate begleitet haben, eingeladen. Es war großartig zu sehen, wie sich die Organisationen in den letzten Monaten weiterentwickelt haben.

Es waren zwei intensive, aber auch schöne Tage. Wir sind froh, dass sich alle auf das Experiment, den Workshop digital durchzuführen, eingelassen haben. Das Fazit fiel sehr positiv aus: Natürlich kann der digitale nicht den realen Austausch ersetzen. In Zeiten von physical distancing ist dies aber eine tolle Möglichkeit, trotzdem zusammen an einem Transferkonzept zu arbeiten.

Wie funktioniert so ein Online-Workshop … und würden wir das noch einmal machen?

Wie wir uns auf den Workshop vorbereitet und welche Erkenntnisse wir für unseren nächsten Online-Workshop gewonnen haben, teilen wir übrigens mit unseren Kolleg:innen von D3 – so geht digital. Der Bericht geht bald online unter https://so-geht-digital.de/

Julia Meuter

Julia Meuter arbeitet als Leiterin Transferberatung bei der Stiftung Bürgermut. Zuvor war sie bei der EVPA tätig und leitete beim Bundesverband Deutscher Stiftungen das „Social Franchise Projekt“ sowie „Effektn –Methoden erfolgreichen Projekttransfers“. Sie hat ein umfangreiches Wissen zu Fragen der systematischen Skalierung von Gemeinwohllösungen und ist Autorin zahlreicher Publikationen und Praxis-Ratgeber zum dem Thema.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert