Von Birmingham nach Berlin – Social Media Surgerys

Die Idee zur Social Media Surgery (in Deutschland: Social Media Sprechstunde) hatte der Engländer Nick Booth 2008. Sein Ziel: engagierte Bürger, Non-Profit-Organisationen und Freiwillige in Sachen Social Media fit zu machen. Wer selbst eine Social Media Sprechstunde anbieten will, braucht Motivation, engagierte Mitstreiter und gar nicht so viel Zeit. Ein Erfahrungsbericht.

 

Der Erfolg der ersten Social Media Sprechstunde in Birmingham kam schnell. Das Interesse, Know-how in Sachen Social Media zu bekommen und so das eigene Projekt noch bekannter zu machen und eine Community aufzubauen, war enorm. Innerhalb kürzester Zeit kamen die ersten Transferanfragen aus anderen Städten. Ende 2013 gab es 147 Social Media Surgeries (SMS), 3.000-mal wurde „Erste Hilfe“ geleistet.

Mittlerweile hat sich das Modell weltweit verbreitet, und es gibt die SMS beispielsweise auch in Spanien, Nepal, Deutschland oder Australien. Nick Booth ist für seine Social Media Surgeries übrigens 2012 vom britischen Premierminister mit dem „Big Society Award“ ausgezeichnet worden – auch wegen der schnellen Verbreitung des Projekts und seiner Wirksamkeit.

Der Ablauf einer Social Media Sprechstunde ist denkbar einfach. Ein Anfänger in Sachen Social Media kommt mit seinem konkreten Anliegen in eine der Sprechstunden und wird im 1:1-Prinzip von einem Erfahrenen beraten. Bei einer SMS geht es darum, praxisorientiertes Wissen über den Einsatz von Social Media zu vermitteln. Menschen, die sich in einem Projekt oder Verein engagieren, wird gezeigt, wie sie Kanäle wie Twitter, Facebook, YouTube oder einen Blog einsetzen können, um ihre Ziele effektiver zu erreichen. Die Begleiter (Berater) sind erfahrene Communitymanager, Social-Media-Geeks oder Online-Marketingexperten, aber auch Frontend-Programmierer. Die Beratung findet kostenlos statt.

Schnell und unkompliziert – die Transferstory der Social Media Sprechstunde Berlin

Ich habe die Social Media Sprechstunde (SMS) beim openTransfer CAMP in Köln (https://www.opentransfer.de/2567/social-media-sprechstunde-goes-otc/) kennengelernt und war sofort begeistert. Ich dachte darüber nach, eine SMS in Berlin gründen, um engagierte Menschen, die Rat im Umgang mit sozialen Medien suchen, zu helfen. Zuerst sprach ich mit Mario Sorgalla von der SMS Köln, ob es möglich wäre, das Konzept nach Berlin zu bringen. Mario war sehr hilfsbereit und erzählte, wie er seine Sprechstunde in Köln gestartet hat und wie er Mitstreiter und Teilnehmer gewonnen hat. Parallel begann ich, weiter zu recherchieren und kam auf die Seite http://socialmediasurgery.com/ von Nick Booth, wo ich sofort alle Informationen für die Gründung fand.

Ich setzte mich an den Rechner… Logo… Facebook-Seite…

Eine Checkliste und viele hilfreiche Tipps unterstützten mich bei meinem Vorhaben – ein Paradebeispiel des offenen Transfers, denn eigentlich braucht man nur die folgenden Zutaten, um zu starten.

Das Rezept zur Gründung einer Social Media Surgery

Das Rezept zur Gründung einer Social Media Surgery

Eine digitale Heimat bekam die Berliner SMS auch auf der Community-Seite der socialmedia surgery. Die Plattform bietet Gründern den Service kostenlos an, weitere Features oder Beratungen werden gegen eine Gebühr zur Verfügung gestellt. Bei der kostenlosen Variante kann die SMS vorgestellt und weitere Engagierte können eingeladen werden. Die lokalen SMS können ein eigenes Logo hochladen und alle Sprechstunden-Termine auf der Seite managen. Außerdem ist man sofort Teil einer globalen Bewegung/Aktion.

 

globale Bewegung

Als weiteren Online-Kanal habe ich eine Facebook-Fanpage und einen Twitter-Account eingerichtet. Sogleich begrüßte mich Nick Booth bei Twitter und bot Hilfe an.

bot weitere Hilfe an

Die SMS Teams aus Hamburg und Köln haben mich in ihre Google+ Gruppe eingeladen, in der wir uns rege über die Entwicklung der Deutschen Social Media Sprechstunden austauschen. Eine unglaublich wertvolle Hilfe.

wertvolle Hilfe

 

Nun galt es
Nun galt es noch, Mitstreiter zu gewinnen und ein Logo für die Berliner SMS zu kreieren. Mithilfe von Friederike Zappe entstand dieses einprägsames Logo, dass sie für die SMS pro bono entworfen hat. Als Berater konnte ich direkt drei Personen gewinnen, die von der Idee einer Berliner Social Media Sprechstunde genauso überzeugt waren wie ich. Also starteten wir unsere erste Sprechstunde im Oktober 2013. Wer selbst eine SMS in seiner Stadt aufbauen möchte, ist mit seinen Fragen bei uns herzlich willkommen.

 

 

CC Lizenz

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Katarina Peranic

Katarina Peranic, ist geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Stiftung Bürgermut. Die zertifizierte Stiftungsmanagerin (DSA) studierte Politikwissenschaft und Osteuropastudien an der Philipps-Universität Marburg und am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin. Seit über zehn Jahren begleitet sie zahlreiche Projekte in der Zivilgesellschaft von der Idee bis zur Umsetzung. Dabei spielen der Aufbau und die Aktivierung von analogen und digitalen Communitys sowie der Wissens- und Projekttransfer von wirkungsvollen Projekten eine zentrale Rolle. Die von ihr geleiteten Stiftungsprogramme openTransfer und Weltbeweger stehen dafür. Twitter @staranov

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