jungagiert e.V.: Digitale Bildung trifft Social Media

Ronny Türk von Minax und jungagiert e.V. beim openTransfer CAMP #Digitalisierung am 15.09.2018 in Dresden

Die Session stellte praktische Ansätze vor, wie junge Menschen durch Social Media wirklich erreicht und für gesellschaftliche Themen begeistert werden können. Welche Vorgehensweisen eignen sich, nicht nur FÜR eine junge Zielgruppe, sondern dafür, MIT ihr zu kommunizieren?

Ronny Türk erläuterte zuerst die Arbeit von „Minax – Gesellschaft für junge Lebenswelten“ und „jungagiert e.V.“ anhand verschiedener Kampagnen aus der Praxis vor: Viele Institutionen stehen vor der Herausforderung, dass junge Menschen nicht von sich aus für gesellschaftliche Themen brennen, sondern oft einen Impuls benötigen, um sich mit diesen auseinanderzusetzen. Deshalb ist für jungagiert bei jedem Projekt die zentrale Frage: Wie erreichen wir junge Zielgruppen, die nicht nach gesellschaftlichen Themen suchen?
Davon ausgehend hat Minax ein Konzept entwickelt, das junge Menschen schon in der Erstellung des Contents miteinbindet – beispielsweise wenn eine Schulklasse an zwei Projekttagen ein Video zum Thema #klischeefrei konzipiert und dreht, das im Anschluss von einer Influencerin oder einem Influencer auf ihrem oder seinem Kanal eingebunden wird.

Ein Mann sitzt in einem Stuhlkreis und spricht.

Was ist wichtig für eine Social-Media-Kampagne?
Anhand des we-like-Blogs, das Kernstück der betreffenden Kampagne, werden alle Posts, die auf den verschiedenen Social-Media-Plattformen unter einem bestimmten Hashtag gepostet wurden, ausgelesen und gesammelt. Der Referent erklärte, worauf es bei der Implementierung einer solchen Social Wall und allgemein bei der Planung einer solchen Kampagne ankommt:
Das Design sollte zeitgemäß, responsiv (mobil nutzbar) gestaltet sein und crossmediale Kommunikation unterstützen. Auch muss eine Moderations-Policy oder Nettiquette konzipiert werden, um nur die relevanten Inhalte darzustellen und Datenschutzfragen zu berücksichtigen. Es ist nicht zwingend notwendig, eigene Social-Media-Kanäle für eine Kampagne anzulegen, wenn Kanäle von Influencerinnen und Influencern für das Anliegen gewonnen werden können. Dieses Vorgehen ist aber nur bei überregionalen Kampagnen sinnvoll, lokal bietet sich beispielsweise eine Aktion an, die interessante Bilder schafft und damit auch einen Presseanlass.

Junge Zielgruppen sinnvoll einbinden
Um eine Kampagne erfolgreich umzusetzen, ist es essenziell, so Ronny Türk, sich im Vorfeld eingehend mit den Zielgruppen auseinanderzusetzen:
• Wo sind diese anzutreffen?
• Welche Werte sind ihnen wichtig?
• Welche Art von Inhalten wird am meisten konsumiert?
• Welche Interaktionsmöglichkeiten wünschen sie sich?

Der Sessiongeber berichtete, dass junge Menschen sich selbst zu den Themen äußern wollen und durchaus an Fakten interessiert sind, um sich eine eigene Meinung zu bilden. Dieser Peer-to-Peer-Ansatz sorgt gleichzeitig für authentische Inhalte, die eine höhere Identifikation und Interaktion erzeugen.
In der anschließenden Diskussion wurde die Frage aufgeworfen, wie gerade diejenigen Schulen für ein solches Projekt begeistert werden können, die bisher wenig bis gar nicht sensibilisiert sind für gesellschaftliche Themen und medienpädagogische Formate.

https://jungagiert.de
https://minax.de

Foto: Henning Schacht, www.berlinpressphoto.de, CC BY-NC-SA 2.0

Henrik Flor

Diplom-Politologe, absolvierte nach dem Studium ein Verlagsvolontariat und betreute danach für eine Kommunikations-Agentur verschiedene Kunden aus der Buchbranche. Er leitete bis 2021 den Bereich Redaktion & Konzeption bei der Stiftung Bürgermut, baute dort das digitale Engagement-Magazin Enter auf und war von Anfang an bei der Entwicklung von opentransfer.de dabei. Henrik Flor ist Gründungsmitglied des Vereins Netzdemokraten, der Partizipationsmöglichkeiten im Internet auslotet.

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