Auch dies ist ein Rat an soziale Innovatoren, die sich an die Ver-
breitung ihrer Modelle machen: Die viel beschworene Unabhängig-
keit eines Modells von seinem Erfinder ist eine Illusion. „Es muss
immer einen geben, der vorne steht und wir sagt“, zitiert sie einen
klugen Satz ihrer Freundin Annemarie „Ami“ Dose von der Ham-
burger Tafel. Oktober 2012: Die inzwischen 15 Mitarbeiterinnen in
der Hamburger Zentrale haben gerade die Festlichkeiten zum zehn-
jährigen Jubiläum hinter sich gebracht. Mit einem gesunden Mix
aus Zuwendungen von Stiftungen und Unternehmen, geringen
öffentlichen Mitteln, Kapital eines sozialen Investors und den
Gebühren der Franchise-Partner ist wellcome solide finanziert. Der
Anteil der eigenen Erträge wächst.
Bräche morgen eine Säule weg, würde das System überleben. 250
wellcome-Teams arbeiten in Deutschland mit rund 2.500 ehrenamt-
lich engagierten Engeln. Rose Volz-Schmidt hat drei Stunden über
die Karriere ihrer Idee gesprochen. Es ist zugleich ihre persönliche
Karriere, Stolz ist ihr aber nicht anzumerken. Sie kann Menschen
anstecken, doch die Hurra-Attitüde ist ihr fremd. Mit hanseatischer
Nüchternheit hat die Wahl-Hamburgerin ihr Ziel im Blick: Sie will
in einer Gesellschaft mit loseren familiären Bindungen eine Lösung
anbieten. wellcome zu verbreiten ist bloß der Weg dorthin.
„Nur wer vom Bedarf her denkt, entwickelt ein System permanent
weiter“, sagt Rose Volz-Schmidt. Den Bedarf für wellcome kennt
sie seit 21 Jahren. So alt ist ihre erste Tochter.
hat die Stiftung Bürgermut gemeinsam
mit dem Stifter Elmar Pieroth aufgebaut und ist heute
ehrenamtlicher Vorstand. Hauptamtlich arbeitet
Amrhein als Leiter des Generali Zukunftsfonds. Zuvor
war er Referatsleiter Presse und Information beim
hessischen Main-Kinzig-Kreis und Chefredakteur einer lokalen Tageszei-
tung in der Rhein-Main-Region. Die Förderung des bürgerschaftlichen
Engagements gehört seit Jahren zu seinen Arbeitsschwerpunkten.
Stiftung Bürgermut/www.opentransfer.de
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