Gutes einfach verbreiten - page 175

Social Franchise
Social Franchise ist dann sinnvoll, wenn ein „Gesamtmodell“ wei-
tergegeben werden soll. Dabei kann der Geber den Nehmer weiter-
hin kontrollieren und überwachen. Die Art der Beziehung setzt ein
Top-down-Verhältnis voraus, da nur der Projektgeber mit jedem
Projektnehmer vertraglich verbunden ist. Der Projektgeber gibt
dem Franchisenehmer das Recht, die Produkte oder Dienstleistun-
gen zu nutzen beziehungsweise zu verkaufen. Als Gegenleistung
zahlt der Nehmer eine einmalige oder laufende Franchisegebühr.
Die CAP-Märkte gehören in Deutschland zu den erfolgreichsten
Beispielen für Social Franchise. Werkstätten für Menschen mit
Behinderung gründeten einst einen regionalen Supermarkt. Inner-
halb von zehn Jahren entstand daraus eine Supermarktkette mit
circa 100 Filialen, in denen mehr als 1.500 Menschen mit Behinde-
rung arbeiten. Der Franchisegeber ist die GDW Süd, die den neuen
Märkten bei der Standortsuche, der Gründung sowie der Ausstat-
tung und Werbung hilft und dafür eine Franchisegebühr erhebt. Die
entscheidende Triebfeder – neben der Übernahme des Konzeptes –
für die Nehmer ist ein lukrativer Liefervertrag mit einem großen
Lebensmittelkonzern. Der Franchisenehmer profitiert also von dem
wirtschaftlichen Anreiz, mit dem Franchisevertrag auch die günsti-
gen Konditionen zu übernehmen, für die er sonst eigene Verträge
abschließen müsste.
Wann ist Social Franchise besonders geeignet?
●●
für Projektnehmer, die ihr Basismodell möglichst weit verbrei-
ten wollen;
●●
bei festen Qualitätsstandards, deren Einhaltung der Projektgeber
unbedingt kontrollieren will;
●●
für Ansätze, deren Basismodell hinreichend standardisiert ist,
sodass es als Produkt beziehungsweise Dienstleistung an die
Projektnehmer weitergegeben werden kann (Seminare,
Handbücher etc.).
Stiftung Bürgermut/www.opentransfer.de
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