Cool Ideas Society – Erfolgsfaktoren der globalen Verbreitung
Michael Wunsch von COOL IDEAS SOCIETY beim openTransfer CAMP in Frankfurt am 08.11.2014
Guten Ideen auf die Sprünge helfen, das ist das Ziel von COOL IDEAS SOCIETY. Das Ideen-Lab ist nicht nur in Deutschland, sondern inzwischen auch in Holland, China und Mexiko aktiv. In seiner Session stellt Michael Wunsch vor, welches die wesentlichen Erfolgsfaktoren der internationalen Skalierung waren.
Ideen gibt es wie Sand am Meer, nur werden sie häufig nicht in die Tat umgesetzt. Das Problem besteht sehr oft darin, dass die Ideengeber an einem Problem hängen bleiben und partout nicht weiterkommen. Meist reicht dann ein kleiner Anstoß, damit die Idee weiterverfolgt wird. Genau hier setzt COOL IDEAS SOCIETY (CIS) an. CIS stellt im Grunde einen Ideen-Booster dar. Der Kerngedanke des Projekts soll in einem so genannten Pitch wieder freigelegt werden. Dabei stellt ein Ideengeber, der Pitcher, in einem Fast Pitch seine Idee und vor allem die Herausforderungen einer Community vor. Durch Rollenspiele und andere Kommunikationsinstrumente soll dann gemeinsam an der Lösung der Probleme gearbeitet werden. Der Clou dabei ist, dass die Teilnehmer allesamt aus unterschiedlichen Berufen, Kulturen, Lebenswelten und Altersklassen stammen. Das Ergebnis ist ein äußerst fruchtbarer Nährboden unterschiedlicher Ideen mit einem hohen Grad an Kreativität, Innovation und fachlicher Expertise.
Das Erfolgsrezept der CIS wurde inzwischen weltweit anerkannt und neben Holland und Deutschland auch in China und Mexiko verbreitet. Warum dies so schnell und vor allem so erfolgreich geschehen konnte, haben die Macher von CIS reflektiert, und Michael Wunsch stellte die Erfolgsfaktoren der Skalierung den Teilnehmern der Session vor.
Faktor 1: Niedrigschwelligkeit
Der Zugang zum Projekt muss möglichst barrierefrei sein. Große Investitionen für den Projektnehmer sollen vermieden werden. Aber auch der Prozess der Übernahme des Projekts muss einfach gestaltet sein. Als Beispiel wählte Michael Wunsch das Engagement von jungen Menschen. Engagement muss schnell und einfach möglich sein. Jugendliche wollen lieber zwischen Schule und Heimweg über ihre Smartphones abgeholt werden, statt persönlich zu festen Terminen in Sportvereinen aufgerufen zu werden. Bei CIS hat man diese Erkenntnis umgesetzt, indem man z. B. die Ausbildung, um selbst Pitches ausrichten zu können, kostenfrei anbietet.
Faktor 2: Dynamic steering
Der an der Autoindustrie angelehnte Begriff meint im Grunde eine dynamische Zielorientierung. Man soll nicht anfangen, große Qualitätsmanagement-Pläne zu schmieden, sondern dem schnellen Wachstum mitsamt seinen Herausforderungen dynamisch begegnen. Konkret bedeutet das, dass man genau das macht, was unmittelbar ansteht, und immer wieder aktualisiert, was jeder Partner für Bedarfe hat.
Faktor 3: Kultur des Miteinanders
Damit auch die Motivation der Mitstreiter erhalten bleibt, ist es gerade in gemeinnützigen Projekten und Organisationen wichtig, dass flache Hierarchien herrschen. Statt starrer Strukturen mit langen Dienstwegen und festen Kompetenzen, sollten Strukturen geschaffen werden, in denen jeder die Möglichkeit bekommt, Verantwortung zu übernehmen. Dass dies bei CIS verwirklicht ist, sieht Michael Wunsch schon dadurch bestätigt, dass nicht der Vorstand das Projekt auf dem openTransfer CAMP vorstellen darf, sondern er.
Faktor 4: Coolness
Wie der Name ihrer Organisation schon vermuten lässt, darf natürlich auch eine gewisse Coolness nicht fehlen. Erst wenn man einen spannenden, innovativen Lösungsvorschlag für ein gesellschaftliches Problem anbietet, findet man auch Interessenten. CIS arbeitet in diesem Zusammenhang intensiv mit innovativen Kommunikationsinstrumenten. So finden in jedem Pitch verschiedenste Instrumente Anwendung und schaffen Raum für Kreativität und Motivation.
Faktor 5: Netzwerken
Und zu guter Letzt ist es besonders wichtig, seine Netzwerke zu nutzen. Gerade die Akquise neuer Mitglieder, aber auch das bekannt Machen der Idee läuft über diese Schiene. Damit ein solches Netzwerk auch nachhaltig genutzt werden kann, ist ein ständiges Aufbauen und die Pflege des Netzwerkes wichtig. Neben der Verbindung der persönlichen Kontakte der einzelnen Mitglieder und der Nutzung von sozialen Netzwerken sind gerade die Teilnahmen an Veranstaltungen wie am openTransfer CAMP für CIS unverzichtbar. Auf solchen Veranstaltungen können neue Kontakte aufgebaut und die bestehenden gepflegt werden.
Faktoren als Inspirationshilfe nicht als Blaupause
Am Ende seines Vortrages macht Michael darauf aufmerksam, dass es sich bei den fünf Faktoren zwar für CIS um Erfolgsfaktoren handelt, diese aber für andere Organisationen nicht als Blaupause verstanden werden dürfen. Zudem handelt es sich auch nicht um eine vollständige Liste aller Erfolgsfaktoren. Am Ende gibt es immer viele Gründe für den Erfolg einer Organisation oder eines Projektes.
Cool zu sein ist eine Sache. Auch Wirkung ist wichtig
Aber was bedeutet eigentlich „Erfolg“? Neben der Leistung, also dem reibungslosen Ablauf des Pitches ist auch sicherzustellen, dass das Projekt als Ganzes Wirkung entfaltet. Hierzu wird nach drei Wochen ein Feedbackbogen an den Pitcher geschickt. Dieser soll Auskunft über die Entwicklung des Projektes sowie ein Feedback über den Ablauf des Pitches geben. Sicherlich richtet sich hier der Blick stärker auf der Leistungs- als auf der Wirkungsebene, aber Wirkung – das ist bekannt – ist nur schwer zu messen.
Foto: Andi Weiland