Bürgerstiftung Erfurt: Marktplatz zum Verleihen von Ressourcen

Simone Rau, Bürgerstiftung Erfurt, auf dem openTransfer CAMP #Demokratie am 28.09.2019 in Erfurt

Eine Plattform ermöglicht das Verleihen von Geräten, Räumen oder Dienstleistungen von Non-Profit zu Non-Profit. Das Social-Franchise-Modell macht gerade seinen Weg von Leipzig zur Bürgerstiftung in Erfurt.

In der Session der Bürgerstiftung Erfurt ging es um einen Online-Marktplatz, auf dem Gebrauchsgegenstände und Dienstleistungen angeboten und verliehen werden können. Die Bürgerstiftung möchte die Plattform depot.social nach Erfurt holen und hat dafür bereits einen Franchise-Vertrag mit der Stiftung „Ecken wecken“ aus Leipzig geschlossen, die die Plattform entwickelt hat und gerade in Städte in ganz Deutschland transferiert. Es galt also mit den Teilnehmenden zu diskutieren, welche Adaptionen nötig sein würden, um den lokalen Bedarfen in Erfurt gerecht zu werden.

Die Teilnehmenden diskutierten kontrovers, ob die Plattform in Erfurt eher auf die Zielgruppe „Vereine und Initiativen“ zugeschnitten sein soll oder ob es ein Depot auch für jedermann in Erfurt sein solle. Darüber hinaus wurde diskutiert, inwieweit auf einer solchen Plattform auch potenziell Engagierte Engagementangebote finden könnten.

Ressourcen teilen

Für Vereine und Initiativen gibt es laut einer Teilnehmerin bereits Verzeichnisse bei zentralen Akteuren, beispielsweise dem Stadtjugendring. Der Vorteil einer Plattform wie dem Depot: Wer einen freien Besprechungsraum sucht oder Outdoor-Spiele ausleihen möchte, kann dort in einem viel größeren Angebot recherchieren und auch schneller finden, was er sucht. Ressourcen werden so besser genutzt und nicht jeder Verein und jede Initiative müsste kostspielige Anschaffungen tätigen. In puncto Nützlichkeit für Vereine und Initiativen waren sich die Teilnehmenden der Session schnell einig.

Eine Frau sitzt vor einer schwarzen Wand.

Viel Diskussionsbedarf

Trotz der Einigkeit über den Nutzen für die lokale Zivilgesellschaft standen u.a. rechtliche Fragen im Raum. Als potenziellen Stolperstein hat eine Teilnehmerin wahrgenommen, dass gemeinnützige Initiativen, wenn sie gegen Entgelt etwas vermieten und dadurch Einkünfte erzielen, diese auch verbuchen und abrechnen müssen.

Zudem entstand die Idee, einen zentralen Lagerort für die Gegenstände einzurichten. Eine Bierzeltgarnitur etwa, die Vereine untereinander austauschen können, wird dann zentral in Erfurt gelagert. Der verleihende Verein spart sich ein eigenes Lager und kann die Garnitur unkompliziert zugänglich machen.

Fraglich war, ob und wie schnell eine solche Plattform für Privatpersonen geöffnet werden soll, die ebenfalls etwas zu verleihen haben oder etwas leihen möchten. Es wurde als Risiko eingeschätzt, wenn die Plattform durch ein Zuviel an Angeboten und Gesuchen unübersichtlich würde.  

https://depot.social/

http://www.buergerstiftung-erfurt.de/

Foto: Henning Schacht / opentransfer.de

Sebastian Volberg

Aufgewachsen in Ostwestfalen ging es für Sebastian über den Zivildienst in München und das Studium der Staatswissenschaften in Erfurt 2013 an die TU Dortmund zum Masterstudium "Alternde Gesellschaften". Zuvor war Sebastian ab Herbst 2012 ein Jahr mit einer BahnCard100 unterwegs um die Mentoring- und Patenschaftslandschaft in Deutschland zu erkunden. 12 Monate besuchte er unterschiedliche Mentoring- und Patenschaftsprojekte für Kinder und Jugendliche um Wissen und Erfahrung zu teilen: Hauptsächlich über's Weitererzählen, Kontakte vermitteln und Bloggen auf sebastianvolberg.de."

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