Fundraising und Storytelling

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Verena Köstner und Sebastian Kummentz, Teach First, beim open Transfer CAMP am 7.6.2013 in Köln

 

 

Storytelling ist eine wirksame Methode für Non Profits, erzählerisch zu erklären, was sie machen. Gleichzeitig funktioniert es als effektives Fundraising-Instrument. Zwei Mitglieder von Teach First zeigten den Teilnehmern ganz praktisch, wie es funktioniert.

Die Sessiongeber erläuterten zunächst die grundlegende Idee des Storytellings im Rahmen des Fundraising. Es gehe darum, dem Projekt ein Gesicht zu geben. Im Gegensatz zu abstrakten Beschreibungen und Vorstellungen von Kennzahlen führe eine plastische Geschichte zu einer stärkeren Identifikation des (potenziellen) Geldgebers/Spenders mit dem Projekt. Im weiteren Verlauf der Session wurde in kleineren Gruppen anhand von drei Projekten aus dem Teilnehmerkreis exemplarisch versucht, eine Geschichte zu erzählen, um besondere Herausforderungen und wichtige Faktoren für das Gelingen zu identifizieren.

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2aid.org

Das Projekt 2aid.org, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Trinkwasserversorgung in Ländern wie Uganda zu verbessern. Die Organisation setzt bereits auf Storytelling und hat zwei Erfolgsfaktoren identifiziert. Es sei wichtig, Emotionalität zu schaffen, was insbesondere durch die Darstellung individueller Lebenswege möglich sei. Videos eigneten sich hier als Medium besonders gut. Ein weiterer wichtiger Aspekt sei, dass die erzählte Geschichte positive Ereignisse aufgreife und nicht mittels „Negativszenarien“ an die möglichen Spender und appelliere.

Nachhilfepaten

Die gegenwärtige Herausforderung des Projekts Nachhilfepaten bestehe in der Gewinnung von Studierenden, insbesondere Lehramtsstudenten. Da die Studierenden in der Uni unmittelbar vor den Vorlesungen angesprochen werden, müsse die Geschichte in sehr kurzer Zeit zu erzählen sein. Grundsätzlich müsse geklärt werden, ob man eher Aussagen der Nachhilfeschüler oder der Paten in den Vordergrund stellt. Da es Paten sind, die das Projekt vorstellen, scheint es sinnvoll, die Aussagen von Nachhilfeschülern in den Vordergrund zu stellen, sodass sich eine gute Kombination ergäbe. Darüber hinaus müsse geklärt werden, welche Aspekte in den Fokus gerückt werden sollen und welche Fragen man den Kindern stellt. Positive Aussagen bezüglich der Leistungssteigerung seien ebenso möglich wie persönliche Aspekte, z.B. das Schließen von Freundschaften oder sonstige positive Erlebnisse. Eine weitere Alternative sei es, weniger auf inhaltliche Aspekte zu schauen und durch die Frage bereits eine Richtung vorzugeben. Stattdessen führe eine offene Frage an die Nachhilfeschüler zu einer emotionalen Antwort, die sich besonders gut für eine Geschichte eigne.

Nachhaltigkeit im Studium

Besonders schwierig gestaltete sich das Thema Storytelling bei einem Projekt, das sich zum Ziel gesetzt hat, für eine nachhaltigere Lebensführung und alternative ökonomische Theorien an einer wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät zu werben. Als besonders problematisch erwies sich, dass sowohl die Studenten als auch Professoren angesprochen werden sollten. Zudem handele es sich um ein äußerst abstraktes Thema, das sich nur schwer illustrieren lasse. Insoweit müsse zunächst geklärt werden, welche Gruppe angesprochen werden soll. Dabei schienen Studierende die leichter zu erreichende Gruppe zu sein. Um die Abstraktheit des Themas zu reduzieren, sei es am sinnvollsten, Bezüge zum Alltag der Angesprochenen herzustellen. Die Erfahrung zeige, dass der Hinweis auf externe Effekte durch eine nicht nachhaltige Lebensführung nicht wirke. Erfolgversprechender scheine das Aufzeigen positiver Aspekte eines nachhaltigen Lebenswandels. Auch wenn es sich um ein abstraktes Thema handele, gelte die Maxime „Bilder statt Zahlen“.

Recap: In der Session wurde Storytelling für verschieden Projekte erprobt. Als wichtige Faktoren wurden Emotionalität und Positivität identifiziert. Allerdings sei es für abstrakte Themen schwieriger, die Faustregel „Bilder statt Zahlen“ umzusetzen.

Foto: Milos Djuric

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Tobias Quednau

Tobias Quednau ist von Haus aus Politikwissenschaftler. Ihn interessiert vor allem, wie Gesellschaften demokratischer gestaltet werden können. Dabei spielt für ihn die Zivilgesellschaft als Ort der öffentlichen Debatte, an dem sowohl Argumente ausgetauscht als auch innovative Ideen zur Bewältigung gesellschaftspolitischer Herausforderungen entwickelt werden, eine essentielle Rolle. Nachdem er sich über sieben Jahre beim Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement und am Forschungszentrum für Bürgerschaftliches Engagement an der Humboldt-Universität zu Berlin hauptberuflich mit der Frage beschäftigt hat, wie die Bürgergesellschaft systematisch gestärkt werden kann, betreut er inzwischen bei RuhrFutur das Bildungsprojekt „Eltern und Schulen – Gemeinsam stark“. Ehrenamtlich ist er als Redakteur des Forschungsjournals Soziale Bewegungen – Analysen zu Demokratie und Zivilgesellschaft aktiv und hat sich als Vorstand zehn Jahre um die Geschicke des Vereins Das Rote Berlin gekümmert, der in Berlin mit dem Niedersachsenstadion für Exil-Hannoveraner und andere 96-Fans einen Ort zum Fußballschauen mit Gleichgesinnten geschaffen hat. Die Initiative openTransfer der Stiftung Bürgermut begleitet und unterstützt seit dem ersten Barcamp 2012 in Berlin.

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