mohio: Brücken bauen, statt Gräben ziehen

Fabian Kursawe von mohio e.V. beim openTransfer CAMP #Zusammenhalt am 17.01.2020 in Halle

Wertschätzende Kommunikation – Fabian Kursawe gab dazu einen kurzen Theorieüberblick, bevor es in Kleingruppen praktisch wurde: Was bedeuten Werte für mich und welche Werte sind für unsere Gesellschaft und den Zusammenhalt wichtig?

„Was sind eigentlich Werte?“ Mit dieser grundsätzlichen Frage startete Fabian Kursawe mit den Teilnehmenden in die Session. Diese nannten zahlreiche Definitionen –  von „Bedürfnissen“ bis hin zu „Sterne der Orientierung“ reichten die Beschreibungen. In einer wissenschaftlichen Befragung, so der Sessiongeber, wurden Werte nach unterschiedlichen Kategorien analysiert, die in Form einer Landkarte aufbereitet wurden. Diese Limbic Map nach Hans-Georg Häusel zeigt als „Wertelandkarte“ die menschlichen Motive, Werte und Wünsche. Mithilfe der Karte sollte sogenannte Motivationstypen herausgearbeitet werden. In Zweier-Teams markierten die Teilnehmenden ihre zehn wichtigsten Werte. Die Typologie reichte von dem Neugierigen bis hin zum Harmonisierer/Motivator.

Ein Mann referiert vor zwei Dutzend Menschen

Sind Werte neutral?

In Kleingruppen sollte überlegt werden, welche Werte gestärkt werden müssen, um den Zusammenhalt in einer Gesellschaft zu stärken. Die Teilnehmenden stellten fest, dass Werte nicht neutral sind. „Mit Werten verbinden wir alle etwas anderes“, so eine Teilnehmerin. Daher ist es auch schwierig, „sich auf gemeinsame Werte zu einigen“. Der Deutungsrahmen ist individuell, so betonte der Sessiongeber. Gerade in der Kommunikation ist dieser Rahmen mitzudenken und eine wertbasierte Kommunikation zu empfehlen, orientiert an der Zielgruppe, die erreicht werden soll. Fabian Kursawe fasste zusammen, dass es darum gehe, „Brücken zu bauen und die eigenen Inhalte so zu transportieren, dass das Gegenüber diese auch versteht“.

Als Beispiele für wertbasierte Kommunikation (orientiert an den Ansätzen von Oro Verde) wurden genannt:

Statt „Nachhaltigkeit“ besser den Begriff „Zukunftsfähigkeit“ oder „Enkeltauglichkeit“ benutzen. Statt „Klimawandel“, „Klimakrise“ verwenden.

Eine Teilnehmerin kritisierte, dass eine zielgruppenspezifische Ansprache gleichzeitig auch eine „Zuschreibung von außen“ sei. Der Sessiongeber erläuterte, dass es auch bei dieser Kommunikationsstrategie Stolperstricke gäbe. Eine Teilnehmerin ergänzte: Ziel müsse es dennoch sein, „aus der eigenen Blase herauszukommen“ und die Zielgruppen zu erreichen, mit denen man noch nicht in Kontakt stehe.

Fotos: CC BY-NC-SA 2.0 / Jörg Farys I openTransfer.de

Bea Hasse

Bea Hasse unterstützt bei der Stiftung Bürgermut als Projektleiterin das Projekt openTransfer Patenschaften. Darüber hinaus unterstützt sie bei der Organisation der verschiedenen Veranstaltungsformate der Stiftung. Nach ihrem Studium der Ethnologie (MA Europäische Ethnologie) an der Humboldt Universität Berlin, arbeitete sie bei einem Berliner Verein als Projektleiterin und sammelte erste Erfahrungen im dritten Sektor.

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