Welcomate und Schülerpaten: Tools für digitales Matching in Patenschaftsprojekten

Sebastian Huth und Klaas Pegel vom Welcomate e.V. und Karim El-Helaifi vom Schülerpaten Dachverband e.V. beim openTransfer CAMP #Patenschaften am 24.08.2019 in Bremen

Sebastian Huth und Klaas Pegel berichteten von ihrem Weg zur digitalen Matchingplattform Welcomate – was hat gut funktioniert? Was nicht? Und was können Andere daraus lernen?

Andi Weiland | openTransfer.de (CC by nc)

Mit Welcomate wollten Sebastian Huth und Klaas Pegel über Sprachtandems soziale Begegnungen ermöglichen und dabei Integration fördern. Im Zentrum stand dabei eine von ihnen entwickelte digitale Plattform, die genau beim Bottleneck vieler Patenschaftsprojekte angreift: das Matching und die Vermittlung von Pat:innen dauert lange und nimmt viele Ressourcen in Anspruch. Das schreckt teilweise ab und verursacht zudem Kosten. Der Ansatz von Welcomate war also: Das Matching von Mentor:in und Mentee durch Automatisierung vereinfachen.

„Im Grunde sind wir mit unserem Matching-Tool gescheitert.“

Ihr Plan war, die Plattform nicht nur für das eigene Projekt zu nutzen, sondern über ein leicht skalierbares Produkt auch anderen Projekten diese Möglichkeit zur Verfügung stellen. Und tatsächlich haben sie es auch geschafft, ein digitales Tool zu entwickeln, das ein erstes Matching vornimmt und analoge Treffen organisiert. In der Session räsonierten sie jedoch, sichtlich ernüchtert und mit dem deutlichen Wunsch noch etwas Nutzbares aus ihrem Produkt zu machen: „Im Grunde genommen sind wir gescheitert, so hart es auch klingt.“ Sie berichten, dass sie zwar das technische Produkt entwickelt haben, aber der Erfolg ausgeblieben ist – ihr Projekt startete nicht durch, andere Patenschaftsprojekte und große Träger zeigten nicht das erwartete Interesse.

Was braucht es, damit digitales Matching funktioniert?

Das Team von Welcomate und die Session-Teilnehmenden diskutierten verschiedene Ideen, warum das digitale Matching-Tool bzw. das Projekt nicht in großem Stil angenommen wurde:

  • Es standen nur geringe Ressourcen für das Marketing zur Verfügung
  • Die Entwicklung einer solchen Plattform hätte im Verbund mehrerer Projekte oder unter dem Dach eines großen Trägers mehr Durchschlagskraft
  • Bei einem schwerpunktmäßig digitalen Matching-Tool fehlt der menschliche Kontakt – dieser aber ist unabdingbar in einem Patenschaftsprojekt
  • Die Motivation von Ehrenamtlichen müsse beachtet werden – inwiefern bedeutet der persönliche Kontakt im Matching auch Wertschätzung und Beziehungsaufbau?
  • Gerade zu Anfang einer Patenschaft bestehen oft noch Unsicherheiten über den genauen Verlauf – es braucht Raum, Fragen zu stellen
  • In manchen Projekten sind sensible Zielgruppen (z.B. Kinder) oder Daten involviert – hier ist Vorsicht geboten mit einem schwerpunktmäßig digitalen Ansatz
  • Einbezug der Zielgruppe und weiteren Teilhabenden – Einholen von Feedback ist wichtig
Andi Weiland | openTransfer.de (CC by nc)

„Was am Prozess kann man digitalisieren, ohne dass die Qualität der Beziehung leidet?“

Darauf klinkte sich Karim El-Helaifi als zweiter Sessiongeber ein: “Wir waren bei Schülerpaten (Vermittlung von Bildungspatenschaften zwischen Schüler:innen mit Migrationshintergrund und Pat:innen, zumeist aus studentischem Kontext) genau an so einem Punkt wie von den beiden beschrieben: Das Matching hat bei uns viel zu lange gedauert, wir kamen teilweise gar nicht hinterher. Unsere Leitfrage war dabei aber: `Was am Prozess kann man digitalisieren, ohne dass die Qualität der Beziehung leidet?´ Uns war von vornerein wichtig, dass eine menschliche Komponente erhalten bleibt.“ Digital hätten sie dann gesammelt, Daten, Fakten, Termine – eher die „härteren“ Indikatoren. Diese würden nun genutzt für ein erstes Matching und zur Terminfindung. Der Vermittlungsprozess sei dadurch deutlich beschleunigt worden. Der Großteil bleibe jedoch weiterhin analog.

Matching braucht Begleitung – und ein digitales Tool die Erfahrung der Vielen

Und genau das blieb der Tenor der Session: „Matching braucht Begleitung.“ und „Ohne Betreuung geht’s nicht.“ Dennoch wurde auch deutlich, dass der „Traum“ einer leicht skalierbaren technischen Lösung weiterlebt – allerdings mit einem klar identifizierten Mehrwert. Und einen Schritt weiter in die Richtung „digitales Matching nutzbar und attraktiv machen“ gab es auf jeden Fall am Ende der Session: durch Vernetzung und Angebote. So bot das Team von Welcomate e.V. am Schluss noch einmal explizit an: „Wenn ihr an digitales Matching denkt – wir unterstützen euch gerne mit unserem Produkt sowie Know-How.“ Und entsprechend wurden am Ende noch einmal fleißig Kontakte ausgetauscht.

https://welcomate.de/

https://schuelerpaten-deutschland.de/

Florian Jäger

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