Transfer-Podcast: 5 Projekte in 5 Videos
Jedes Projekt organisiert sein Wachstum anders. opentransfer.de stellt in der Reihe „Transfer-Podcasts“ Innovationen vor, die ganz unterschiedliche Wege gehen – von der Mund-zu-Mund-Propaganda über Social Franchise und Kooperationen bis hin zu Netzwerkstrukturen.
Video-Podcast 1: wellcome – Hilfe für junge Familien per Social Franchise
Von 1 auf 250 wellcome-Teams in 10 Jahren. Wellcome ist nicht nur eine wirksame Hilfe für junge Familien, sondern auch ein gutes Beispiel, wie Innovationen mit der Hilfe von Kooperationen verbreitet werden können.
„Gemeinsam – Wohlfahrtsinstitutionen, Bürgergesellschaft und Politik – und nur gemeinsam können wir die wachsenden Herausforderungen, die der demographische Wandel mit sich bringt, meistern. Das ist zuallererst eine Frage der Haltung und erst an zweiter Stelle eine Frage der Methodik”, so bringt die Gründerin und Geschäftsführerin, Rose Volz-Schmidt, die Philosophie von wellcome auf den Punkt.
wellcome vermittelt ehrenamtliche Helfer an junge Familien, die in den ersten Monaten punktuelle Unterstützung nachfragen. Die Freiwilligen bilden zudem die Schnittstelle zu professionellen Unterstützungsangeboten. wellcome startete als Angebot einer einzelnen Familienbildungsstätte in Hamburg. Rose Volz-Schmidt hatte die Wahl: Das Programm selbst zu verbreiten oder es anderen zur Verfügung zu stellen. Sie entschied sich für ersteres und entwickelte mit der Hilfe von Pro-bono-Beratung nicht nur das eigene Konzept, sondern auch die Transferstrategie weiter. Inzwischen werden 250 Standorte in ganz Deutschland von der Zentrale in Hamburg aus koordiniert – und das ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange.
Video-Podcast 2: Teachfirst – ein amerikanisches Bildungsprogramm für Deutschland
Wer Bildungsprogramme verbreiten möchte, braucht einen langen Atem! In jedem Bundesland müssen aufs Neue Ministerien überzeugt und der Ansatz neu verhandelt werden. Teach First Deutschland hat sich auf den Weg gemacht und erobert Bundesland für Bundesland.
Teach First will mehr Bildungsgerechtigkeit erreichen. Sie schicken gut ausgebildete Uni-Absolventen an so genannte Brennpunktschulen. Dort unterstützen sie die Lehrer im Unterricht, fördern individuell am Nachmittag, holen spannende Projekte an die Schulen und vernetzen so den Kosmos Schule mit der Außenwelt. Wie die Verbreitung in einem Land mit rigorosem Bildungsföderalismus gelingen kann und wo es besonders oft hakt, erklärt Dr. Tobias Ernst, der für die Skalierung des Projektes verantwortlich ist, und Fellow Saskia Walraff.
Video-Podcast 3: CAP-Märkte – mit Social Franchise zum Erfolg
Trotz der großen Popularität des Modells im kommerziellen Sektor, gibt es in Deutschland bisher nur wenige Franchise-Partnerschaften im Dritten Sektor. Die CAP-Märkte sind ein solches Beispiel. Davon profitieren viele.
CAP-Märkte sind Lebensmittelmärkte, die dort eröffnen, wo andere Supermärkte kein Potenzial mehr sehen. Die Märkte schließen eine Lücke in der Nahversorgung und haben ein weiteres Novum: Rund zwei Drittel der Mitarbeiter sind Menschen mit Behinderung. Das Social Franchise-Modell wird von der GDW Süd von Sindelfingen aus gesteuert. Das CAP-Beispiel zeigt viel über das Geben und Nehmen von Franchise-Partnern. Im Gegensatz zum kommerziellen Franchising ist die soziale Rendite, das wesentliche Ziel. Franchise-Nehmer sind Einrichtungen der Behindertenarbeit, die einen Teil des Umsatzes abführen und dafür das bewährte Konzept übernehmen und von umfangreichen Beratungsleistungen profitieren.
Video-Podcast 4: Hamburger Hauptschulmodell – vom offenen Wissenstransfer zum Bundesnetzwerk
Viele Innovationen verbreiten sich über offenen Wissenstransfer. Auch das Hamburger Hauptschulmodell wurde in 18 Regionen weitgehend ungesteuert adaptiert. Inzwischen arbeitet das Bundesnetzwerk Schule und Ausbildung an der systematischen Skalierung des Konzepts.
Vielen Hauptschülern gelingt kein nahtloser Übergang von der Schule in die duale Ausbildung. Vor diesem Hintergrund entwickelte die Initiative für Beschäftigung das „Hamburger Hauptschulmodell“. Schülerinnen und Schüler werden ein Jahr vor dem Schulabgang von Berufsberatern des Programms, Mitarbeitern der Agentur für Arbeit und Personalern aus der freien Wirtschaft beraten und begleitet. Das Modell fand zunächst informell Verbreitung und steigert die Vermittlungsquote in Ausbildung um das Dreifache.
Um gemeinsame Qualitätsstandards zu entwickeln und mehr voneinander zu lernen, wurde 2012 das Bundesnetzwerk Schule und Ausbildung gegründet. Es stärkt mit einer eigenen Geschäftsstelle die Synergien seiner Mitglieder und forciert die Verbreitung des Modells.
Video-Podcast 5: Stadtteilmütter – ein Nachbarschaftsprojekt verbreitet sich in Europa
Eine erste Inspiration kam aus Rotterdam. In Berlin wurde das Integrations- und Bildungsprogramm groß gemacht. Inzwischen sind Stadtteilmütter in vielen deutschen Städten unterwegs, aber auch in anderen europäischen Ländern, Südamerika und den USA.
Kindern aus besonders benachteiligten Quartieren schon in den ersten Lebensjahren einen guten Start zu ermöglichen, ist Ziel der Stadtteilmütter. Stadtteilmütter sind arbeitslose Frauen, die in Gesundheits- und Bildungsthemen geschult werden und dieses Wissen in Familien tragen. Sie sprechen die gleiche Muttersprache, haben Wurzeln im selben Kulturkreis und einen direkten Zugang zu den Familien, die sie besuchen.
Die Idee verbreitet sich auf Leitungs- und Arbeitsebene der Diakonischen Werke in Berlin und inzwischen auch darüber hinaus. Adaptionen finden vor allem im Bereich der schwierigen Finanzierung des Projektes statt.