green net project: Thesen für die Zukunft der Zivilgesellschaft

Markus Kollotzek von green net project beim openTransfer CAMP #Digitalisierung am 15.09.2018 in Dresden

In der Session von green net Project sammelten die Teilnehmenden teils provokante Thesen zur Digitalisierung. Das Ziel dabei: Überfällige Diskussionen anregen. 

Das green net project ist ein ehrenamtlich getragenes Projekt, das sich zum Ziel gesetzt hat, den sozial-ökologischen Wandel zu moderieren und zu strukturieren. Unter anderem geschieht dies durch Vernetzungsaktivitäten, das Abhalten von Synergie-Meetings und einem Blog und Newsletter. Das aktuelle Schwerpunkt-Thema ist digitalen Vernetzungsplattformen gewidmet. Hierzu arbeitet das Projekt derzeit an einer Themenreihe „digitale Vernetzung der Wandelbewegung“ für den Blog.

Ein guter Weg, um interessante Diskussionen zu entfachen, ist der Erfahrung des Sessiongebers nach, Gesprächspartnerinnen und -partner um Positionierung zu einer These zu bitten. Die These muss laut dem Sessiongeber erst einmal nicht fundiert sein und soll einen Impuls geben. Ein Beispiel: „Die Gestaltung der Digitalisierung wird ausschließlich von großen Monopolen bestimmt“. Die Gruppe sammelte spontan verfasste, möglichst reißerische Thesen und diskutierte einige von ihnen in Kleingruppen tiefergehend.

  • Einfache Bürgerinnen und Bürger werden zu Klickvieh (unmündig).
  • Angst dominiert die Diskussion und blockiert Entwicklungen. Die wirklichen Kernthemen werden hierzulande nicht behandelt.
  • Die Digitalisierung grenzt bestimmte Gruppen aus bzw. hängt immer mehr Menschen ab und wird die gesellschaftliche Spaltung weiter erhöhen.
  • Die Digitalisierung erfordert einen radikalen Wandel in der Zivilgesellschaft.
  • Wie viel Regulierung braucht der freie Markt der Daten?
  • Es braucht eine neutrale Plattform für persönliche Daten. Von der Datensammlung profitieren dann Bürgerinnen/Bürger und Unternehmen.
  • Je mehr persönliche Daten öffentlich werden, umso weniger können sie manipuliert werden. Ein entsprechendes Vorgehen ermöglicht mehr persönliche Kontrolle und reduziert den monetären Wert der einzelnen Daten.
  • Viele Berufe werden durch die Digitalisierung wegfallen.
  • Das Schulsystem wird sich radikal ändern. Kinder verlieren ihre Empathiefähigkeit durch das Lernen in virtuellen Klassenräumen.
  • Die Digitalisierung kann helfen, Partizipationsbarrieren zu überwinden.
  • Alexa wird neues Familienmitglied.
  • In jedem Haus wird es einen holografischen Weihnachtsbaum geben.

Offene Fragen:

  • Ist die Ära der Digitalisierung das Ende der Industrialisierung oder gehen beide Prozesse einher?
  • Digitale Welt = globales Dorf. Was passiert mit Rückzugsräumen?
  • Ist die digitale Gesellschaft eine uniforme Gesellschaft?
  • Große Unternehmen stecken Milliarden in die Digitalisierung, wie kann die Zivilgesellschaft da überhaupt mithalten?

Am Schluss der Session standen folgende Thesen, die weitere Diskussionen anregen sollen:

These 1: Die Digitalisierung spaltet die Gesellschaft und zwar auch horizontal (Gesellschaft vs. Politik).

These 2: Brot & Spiele – nur durch spielerische Ansätze können wir alle Menschen wirklich erreichen.

These 3: In jedem Haus wird es einen holografischen Weihnachtsbaum geben.

These 4: Die Zivilgesellschaft wird niemals aus ihrer Nische kommen.

These 5: Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte könnten bald überflüssig werden.

Wer sehen möchte, wie die Thesen weiter diskutiert werden, ist eingeladen, den Newsletter des green net project zu lesen.

https://greennetproject.org/

Louise Buscham

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