EffektN – Projektabschluss und viele neue Pläne

„Effektn. Wachstum und Wirkung in der Zivilgesellschaft“ – unter diesem Titel haben die Bertelsmann Stiftung und der Bundesverband Deutscher Stiftungen (BVDS) seit 2006 das Thema Projekttransfer getrieben. Mit der gestrigen Konferenz „Das Rad nicht neu erfinden“ endet das Projekt planmäßig. Dennoch richtete sich der Blick vor allem nach vorn.

 

Selten kommen so viele Praktiker, Förderer und Fachleute aus dem Bereich Skalierung an einem Ort zusammen. Die Bertelsmann Stiftung hatte getrommelt und rund 110 Gäste versammelten sich im Berliner dbb Forum. Es ging zum einen darum zu feiern, was das Projekt Effektn erreicht hat. Und das ist eine ganze Menge: diverse Publikationen, wissenschaftliche Untersuchungen, Veranstaltungen, Hintergrundgespräche – auch openTransfer wurde durch das Projekt mitinitiiert. „Nach acht Jahren ist das Thema Skalierung angekommen“, wie es Bettina Windau, Programm-Direktorin bei der Bertelsmann Stiftung, in der Eröffnung von auf den Punkt brachte.

Projekt Effekt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bettina Windau und Prof. Hans Fleisch (v. l.)

Fast noch wichtiger war jedoch der Blick nach vorn. Hans Fleisch, Generalsekretär des BVDS, gab es den Teilnehmern schon bei der Begrüßung mit auf den Weg: „Es geht weiter!“ – mit neuen Beratungskapazitäten und weiteren Playern. Schwierig bleibe bei allen Erfolgen die Finanzierung, da Skalierung kein sonderlich haptisches Thema sei.

Wie viele Facetten das Thema Verbreitung hat, machte das folgende Podium deutlich. Dr. Sunniva Engelbrecht, Geschäftsführerin des Wettbewerbs startsocial, wusste, dass es oft der richtige Zeitpunkt für die Skalierung entscheidend sei. Natürlich bliebe aber auch die Finanzierung eine der häufigsten Herausforderungen für Organisationen. Uwe Amrhein, Leiter beim Generali Zukunftsfonds, forderte vor allem ein neues Denken im Umfeld der Projekte. Wollten diese selbst meist gerne skalieren, sähe etwa die hiesige Förderlandschaft selten Unterstützung für das Wachstum vor. Dr. Georg Janssen, OC&C Strategy Consultants, wünscht sich eine durchdachte Arbeitsteilung in skalierenden Organisationen, in denen der Gründer allzu oft den Anspruch hat, alles selbst zu machen. Aus dem Publikum kamen weitere Ergänzungen: hinsichtlich der Bedeutung von permanent lernenden Organisationen, des Bewahren der Originalität von Projekten oder der Notwendigkeit von Marktplätzen, um Transferpartner zu finden.

Projekt Effekt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Uwe Amrhein, Generali Zukunftsfonds, Dr. Sunniva Engelbrecht, startsocial, Dr. Georg Janssen, OC&C Strategy Consultants, Gerald Labitzke, Bertelsmann Stiftung (v. l.)

In den folgenden Workshops konnte dem Thema eine internationale Dimension gegeben, ein Blick auf die kommunale Praxis geworfen, das Finden und Binden von Partnern vertieft oder die Strategie von Sozialunternehmen in Europa analysiert werden.

Am Nachmittag standen dann die „Hotspots“ im Mittelpunkt. Projekte und Organisationen, die sich im Bereich Skalierung profiliert haben, stellten sich vor und holten Input ein. Dazu gehörten Phineo, die Schmid Stiftung, opentransfer.de, Stiftung Bürgermut, das ImpactHUB Vienna, Proboneo, Auridis, Deutschland rundet auf oder das Unternehmen Selbstständigkeit. In kurzer Zeit konnten hier Impulse ausgetauscht werden, die weit über den Tag hinaus wirken.

Projekt Effekt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Viel Andrang bei den Hotspots

Ein wenig Wehmut kam am Ende auf, als Projektleiter Gerald Labitzke verabschiedet wurde. Dass der Blick nach vorne jedoch keine leere Floskel war zeigte der Terminkalender für die folgende Monate: Am 4. März wird das erste onlinebasierte und kostenfreie „Social Replication Toolkit“ (www.the-icsf.org) präsentiert, am 21. März findet das erste openTransfer CAMP Inklusion statt, am 29. Mai dann das openTransfer CAMP Demografie, am 12., 13.10. ist Skalierung Thema in der Deutschen Stiftungsakademie usw.

Vor allem aber hat sich mit openTransfer ein Ort etabliert, an dem sich eine wachsende Transfer-Community trifft, wissen austauscht und weiterentwickelt. Das Projekt wird mit der Website, E-Book, CAMPs, Akademie und Beratung nicht nur in vollem Umfang weiterlaufen. Zusätzliche Komponenten sind derzeit in der Entwicklung und werden – getragen von der Stiftung Bürgermut – im Laufe des Jahres der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Zur Website des Projekts EffektN

Alle Fotos: Sebastian Pfütze/Bertelsmann Stiftung

Henrik Flor

Diplom-Politologe, absolvierte nach dem Studium ein Verlagsvolontariat und betreute danach für eine Kommunikations-Agentur verschiedene Kunden aus der Buchbranche. Er leitete bis 2021 den Bereich Redaktion & Konzeption bei der Stiftung Bürgermut, baute dort das digitale Engagement-Magazin Enter auf und war von Anfang an bei der Entwicklung von opentransfer.de dabei. Henrik Flor ist Gründungsmitglied des Vereins Netzdemokraten, der Partizipationsmöglichkeiten im Internet auslotet.

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