Zwischen Bewegung und Gegenbewegung – Vielfalt im Mentoring fördern

Session-Dokumentation – openTransfer CAMP #VielfaltStärken

Session von: Lea Scherf und Glenn Hunter (ROCK YOUR LIFE!)

Fotocredit: Jasmin Valcarcel | openTransfer CAMP #VielfaltStärken

In der Session wurden die Herausforderungen und Chancen diskutiert, die sich in der Förderung von Vielfalt innerhalb von Mentoring-Programmen ergeben. Die Session wurde von Lea Scherf und Glenn Hunter von ROCK YOUR LIFE! geleitet und thematisierte, wie man einerseits Vielfalt und Repräsentation stärkt und andererseits mit gegenläufigen Tendenzen wie rechtem Gedankengut umgeht, um diskriminierungsfreie Räume zu schaffen.

ROCK YOUR LIFE! betreut ein Jahr lang Mentoring-Partnerschaften zwischen Mentees (Kinder und Jugendliche) und Mentor:innen (Studierende). Der Fokus liegt auf Berufsorientierung und Potentialentfaltung. Die Mentees sind oft von Klassismus betroffen, während die Mentor:innen tendenziell privilegierter sind.

Matching-Prozess:

  • Infoveranstaltungen: Anmeldung und Vorbereitung der Teilnehmenden. 
  • Führungszeugnis und Fragebögen: Diese Schritte gewährleisten die Sicherheit und Passung zwischen Mentor:innen und Mentees.
  • Schulbesuche: Direkter Kontakt zu den Schulen und Schüler:innen.

Ein wesentlicher Teil der Diskussion drehte sich um die Frage, wie man auch andere Zielgruppen erreichen und gleichzeitig Mentees, die rechtes Gedankengut vertreten, integrieren kann. Es wurden Methoden besprochen, wie man Diskriminierung begegnen und Safer Spaces für alle Beteiligten schaffen kann.

Dann wurden in Kleingruppen die persönlichen Erfahrungen der Teilnehmenden im Umgang mit dem Spannungsfeld in ihrer täglichen Arbeit und Fragen zur Umsetzung von Vielfaltsförderung und dem Umgang mit rechtem Gedankengut diskutiert. 

Erkenntnisse und Strategien aus den Diskussionen sind:

  • Haltung nach außen zeigen: Es ist wichtig, dass Organisationen klar Stellung beziehen und sich aktiv mit Spannungsfeldern auseinandersetzen.
  • Politische Neutralität: Während politische Neutralität gefordert wird, müssen Organisationen nicht mit rechtsextremen Parteien interagieren.
  • Emotionaler Umgang und Schere der Gesellschaft: Viele Teilnehmende berichteten von einer emotionalen Überforderung durch die zunehmende gesellschaftliche Spaltung.
  • Förderung und Ehrenamt: Die rückläufige Zahl ehrenamtlicher Studierender und die Herausforderungen in der Fördermittelbeschaffung wurden thematisiert.

Ansätze zur Integration und Ansprache:

  • Individuelle Ansprache: Jugendliche von ihrer Gruppe zu trennen und individuell anzusprechen kann helfen, sie aus extremen Gedankengängen herauszuführen.
  • Gemeinsame Aktivitäten: Angebote über Hobbies, wie Fußball oder Musik, können helfen, Identifikationsmöglichkeiten zu schaffen und Brücken zu bauen.
  • Positive Haltung entwickeln: Anstatt sich gegen etwas zu positionieren, sollte der Fokus darauf liegen, wofür die Organisation steht.

Praktische Empfehlungen:

  • Förderung von Vielfaltsprojekten: Projekte sollten Räume für Austausch und Identifikation schaffen.
  • Mentoring als Empowerment: Die Programme sollten empowernd wirken und sich kontinuierlich hinterfragen und anpassen.
  • Integration durch Hobbies: Gemeinsame Interessen und Aktivitäten können helfen, Vorurteile abzubauen und positive Beziehungen zu fördern.

Insgesamt betonte die Session, dass die Förderung von Vielfalt und der Umgang mit gegenläufigen Tendenzen im Mentoring ein komplexes, aber essenzielles Feld ist. Durch klare Haltungen, gezielte Ansprache und das Schaffen von Safer Spaces können Mentoring-Programme inklusiver und erfolgreicher gestaltet werden.nhalten der digitalen Reihe sind in der Präsentation der Session zu finden.

Daniel Männlein

Daniel Männlein ist Programmmanager im Programm openTransfer Patenschaften und gestaltet bundesweit Angebote für Patenschafts-, Mentoring- und Tandemprojekte. Er hat Sozialwissenschaften in Augsburg, Spanien und Berlin mit Schwerpunkt auf Stadt- und Migrationsforschung studiert. Vor seiner Tätigkeit bei der Stiftung Bürgermut sammelte er wertvolle Erfahrungen in der Projektförderung bei der Robert Bosch Stiftung, in der Projektarbeit bei zivilgesellschaftlichen Trägern und als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert