HelpMeBro: Eine App zum Hilfe suchen und geben
Andrei von HelpMeBro beim openTransfer CAMP „Zukunftsgestalter. Jung, wild und engagiert“ am 10. März 2018 in Berlin
Ein neuer Schrank wurde geliefert, aber keiner hat Zeit, beim Aufbauen zu helfen? Andrei und Oleg haben eine App programmiert, in solchen Alltagssituationen Hilfe organisiert.
Seit Dezember 2017 ist die App „HelpMeBro – das echte soziale Netzwerk, das dir hilft!“ kostenlos verfügbar. Die App ist mehrsprachig angelegt und funktioniert lokal: Sie soll im Alltag Menschen („Bros“) zusammenbringen, die Hilfe suchen oder geben können. Wer zum Beispiel eine Autopanne hat, einen Schrank aufbauen muss oder den Garten umgraben will, stellt über die App eine Anfrage, wer Zeit und Lust hat mit anzupacken. Diejenigen der „Bro-Community“, die sich in der Nähe befinden, erhalten dann per Push-Mitteilung eine Nachricht und können zu Hilfe eilen. Andrei und Oleg möchten mir ihrer App dazu beitragen, dass Hilfsbereitschaft neu entdeckt wird, dass das Vertrauen unter den Menschen wächst, dass kulturelle Barrieren überwunden werden und dass Fremde zu „Bros“ werden. Um den Missbrauch zu vermeiden, gibt es, wie z.B. auch beim Couchsurfing, ein Bewertungssystem der einzelnen Hilfsaktionen.
Zukunftsideen: Gruppen-Events, Belohnungssystem, …
Die App kommt bei den Session-Teilnehmenden gut an. Sie gaben den Programmierern noch ein paar Ideen für die Weiterentwicklung der App mit auf den Weg:
Am wichtigsten sei eine gute Öffentlichkeitsarbeit, damit die App von möglichst vielen Menschen, die sich in der Nähe voneinander befinden, genutzt werden kann. Erst dann ist ein gegenseitiges Helfen überhaupt möglich. Ein Teilnehmer empfahl, in einer Region wie Berlin zu beginnen, da in der Großstadt die Akzeptanz der App und die Erreichbarkeit der „Bros“ wahrscheinlich höher sei als in ländlichen Regionen. Gut wären außerdem zu Beginn Gruppen-Events, zum Beispiel eine Aufräumaktion in einer Parkanlage. Als primäre Zielgruppe identifizierten die Session-Teilnehmenden vor allem Studierende, die man am besten über Aushänge in den Universitäten und Wohnheimen erreiche. Für internationale Studierende, die noch nicht so viele Menschen an ihrem Studienort kennen, könnte die App besonders interessant sein, um z.B. Unterstützung beim Studium zu finden. Angesichts der zwar griffigen, aber sehr männlich konnotierten Bezeichnung „HelpMeBro“ empfahl eine Teilnehmerin, umso mehr auf eine gendergerechte Sprache zu achten. Gamification-Elemente (Punkte sammeln, Trophäen erreichen) könnten ein erster Anreiz sein, anderen über die App zu helfen. Alternativ könnten die Hilfesuchenden auch selbst eine Belohnung anbieten: ein Stück Kuchen, ein Kaffee oder ein Bier nach getaner Arbeit. Da die App bisher ehrenamtlich entwickelt wird, schlug ein Teilnehmer für das Einwerben von Fördermitteln oder die Ansprache von Investoren vor, einen gut durchdachten Finanzierungsplan bzw. Businessplan zu erarbeiten. Denkbar sei auch eine Crowdfunding-Kampagne, z.B. über Kickstarter.
Zum Schluss nahmen die vorwiegend studentischen Session-Teilnehmenden Flyer für ihre Wohnheime mit.
Foto: Martin Peranic