Landessportbund Hessen: Wie sich Ältere engagieren
Elisabeth Portz von der Bildungsakademie des Landessportbundes Hessen e.V. auf dem openTransfer CAMP am 30.03.2019 in Frankfurt/Main
Unter dem Motto „Engagiert im besten Alter“ ging Elisabeth Portz der Frage nach, wie sich Engagement in den verschiedenen Lebensphasen verändert. Wie lässt es sich fördern, sodass Menschen aus unterschiedlichen Altersgruppen zusammenfinden?
Hierzu gingen die Teilnehmenden zu Beginn der Session in einen persönlichen Erfahrungsaustausch. Teilnehmende aus unterschiedlichen Altersgruppen berichteten, wie sich die eigenen Werte und Bedürfnisse im Lebensverlauf veränderten.
Offenheit und Neugierde
Den Einstieg machte die Vorständin der örtlichen Amnesty Hochschulgruppe. Sie berichtete über die Relevanz kritischen Denkens und von Aufgeschlossenheit. Beides sei für sie die Grundlage zur Entwicklung neuer Ideen und Motor der persönlichen Kreativität. Früher stark konsensorientiert, wisse sie nun, bewusst und konstruktiv Kritik zu üben. Gespiegelt wurde diese Entwicklung durch den Großteil der Teilnehmenden. Vor allem der Aspekte Offenheit und Neugierde gewinnt offenbar mit zunehmenden Alter einen höheren persönlichen Stellenwert. Elisabeth Portz fasst diese Entwicklungen als erhöhtes Resonanzbedürfnis zusammen.
Zahlen, Daten und Fakten
Ähnliche Befunde fanden sich auch in den Studien, die Elisabeth Portz im Anschluss vorstellte. Laut der Studie „Die neuen Freiwilligen (Gottlieb Duttweiler Institute)“ sind besonders folgende Aspekte für Personen ab 55 Jahren für ehrenamtliches Engagement wichtig:
- Autonomie = Notwenigkeit von Freiräumen
- Soziale Eingebundenheit = Verbindung von Sein und Tun
- Wirksamkeit = Einen Unterschied machen!
„Gestalten, statt verwaltet werden“ lautet deshalb ein viel versprechender Zugang zu (potenziellen) Engagierten. Ergänzt durch den „Deutscher Freiwilligensurvey (Deutsches Zentrum für Altersfragen)“ wurde hervorgehoben, dass Spaß und Freude zusätzlich von hoher Relevanz für ehrenamtliches Engagement sind.
Konnektor Sport
Generationsübergreifende ehrenamtliche Zusammenarbeit wird zusätzlich durch die unterschiedlichen Orte, an denen Engagement stattfindet, erschwert. Während die Altersgruppe 20-35 Jahre vorrangig innerhalb des universitären Umfelds aktiv ist, sind ältere Ehrenamtliche meist innerhalb des näheren Umfelds, beispielsweise der Nachbarschaftshilfe aktiv. Hier sieht Elisabeth Portz Sportvereine einerseits als Konnektor der verschiedenen Altersgruppen, andererseits, besonders im ländlichen Raum, als Ursprung vielseitiger ehrenamtlicher Aktivitäten.
Elisabeth Portz beendete die Session mit optimistischen Worten: „Wenn ein Verein stirbt, stehen zwei wieder auf. Menschen werden sich immer selbst organisieren.“