Von 0 auf KI-Held: Ein praxisnahes 1×1 für die Arbeit mit Künstlicher Intelligenz
Blogbeitrag von Sören Etler
Künstliche Intelligenz ist gekommen, um zu bleiben. Großer Hype hin oder her – wir sollten uns überlegen, wie wir KI für uns sinnvoll einsetzen können. Dieser Blogpost gibt hierfür erste Impulse und soll Berührungsängste mit der neuen Technologie nehmen. Beim Titel dieses Beitrags hat ChatGPT übrigens etwas nachgeholfen, sonst wäre er sicherlich nicht so clickbaity geworden.
Anwendungsfälle sind scheinbar grenzenlos und so mögen die Systeme im ersten Moment auch etwas erschlagend wirken. Wenn man unendliche Möglichkeiten hat, ist es schwierig, genau den passenden Anwendungsfall zu finden. Das ist bei klassischer Software etwas einfacher – entweder das System unterstützt eine bestimmte Funktion, die man braucht (z.B. das gemeinsame Bearbeiten von mehreren Personen an einem Dokument) oder nicht. Bei KI ist das nicht ganz so klar – alles, was mich von der perfekten Antwort trennt, ist ein leeres Eingabefeld. Was man da hineinschreiben muss, ist dann schon die erste Herausforderung.
Prompt bezeichnet die Eingabe, Frage oder Aufforderung, die wir dem KI-System geben, um unsere Aufgabe zu erfüllen. Das Schreiben von diesen Eingaben wird Prompting genannt.
„Das habe ich leider nicht verstanden!“ Eine häufige Aussage von Chatbots auf Webseiten, Sprachassistenten wie Siri und Alexa oder Bandansagen am Telefon. Die gehören mit guter Künstlicher Intelligenz der Vergangenheit an. Sie werden immer besser daran, Sprache zu „verstehen“ und passende Antworten zu geben. Das heißt für uns: Wir müssen unsere Eingaben auch immer weniger an das System anpassen. Bestimmte Keywords oder vordefinierte Formulierungen sind nicht nötig. Wir können einfach so schreiben, als würden wir einem Kollegen oder einer Kollegin die Aufgabe übergeben – zumindest theoretisch.
Natürlich kann man aus der Nutzung von KI eine Raketenwissenschaft machen. Aber die wesentlichen Schritte sind ganz einfach – und man kann nicht viel falsch oder kaputt machen. Nur Mut! Ihr könnt es einfach mal ausprobieren.
3 Tipps für gute Prompts
Es gibt da doch noch ein paar Richtlinien, die man beachten kann.
1. Gebe den nötigen Kontext, um deinen Auftrag bearbeiten zu können.
Ein Prompt muss nicht aus einem Satz bestehen. Es lohnt sich, zusätzliche Informationen hinzuzufügen. Es sollen Instagramposts zu einem Blogpost erstellt werden. Ihr könnt den Blogpost mit in euren Prompt kopieren. Ihr wollt die Pressemitteilung für LinkedIn anpassen, dann sollte diese natürlich auch Teil des Prompts sein.
2. Fange einfach an und verbessere Schritt für Schritt
Es ist schwer, beim ersten Versuch schon an alles zu denken. Ob Textlänge, Stimmung oder einzelne Stichworte – ihr könnt auch schrittweise weitere Informationen hinzufügen.
“Schreibe eine Instagram Caption für einen Post zu unserem Teamtreffen”
“Schreibe eine Instagram Caption für einen Post zu unserem Teamtreffen in einem Mentoringprojekt in Wiesbaden”
„Schreibe eine Instagram Caption für einen Post zu unserem Teamtreffen in einem Mentoringprojekt in Wiesbaden. Die Caption soll besonders auf die gute Stimmung und die vielen Ideen für neue Projekte eingehen.“
“Schreibe eine Instagram Caption für einen Post zu unserem Teamtreffen in einem Mentoringprojekt in Wiesbaden. Die Caption soll besonders auf die gute Stimmung und die vielen Ideen für neue Projekte eingehen. Verwende viele Emojis.“
Langsam wird der Prompt akkurater und die Ergebnisse besser. Es ist hilfreich, von Zeit zu Zeit eine neue Konversation zu starten. Neben der aktuellen Eingabe wird immer auch der Kontext aus der gesamten bisherigen Konversation berücksichtigt. Gerade bei längerem Hin und Her mit unterschiedlichen Themen kann dies einige KI-Systeme aber in die Irre führen.
3. Stelle nicht eine große Frage, sondern lieber viele kleine.
Ähnlich wie beim iterativen Verbessern des Prompts könnt ihr auch bei der Problemlösung in kleinen Schritten vorgehen. Brecht also euer großes Problem in kleinere Teilprobleme runter. Die Lösung der Teilprobleme führt dann zu der Lösung des gesamten Problems.
Fordert das System nicht direkt auf, Texte für neue Twitter / X / Mastodon / Bluesky Post zu verfassen. Sammelt im ersten Schritt mögliche Inhalte. Sucht euch aus diesen Inhalten passende Ideen raus. Lasst euch im nächsten Schritt kurze Texte dazu schreiben. Im letzten Schritt könnt ihr z.B. noch nach passende Hashtags suchen lassen.
Mit diesen drei Tipps kann man schon zu vielen Aufgaben passende Prompts erstellen. Das Internet ist voll von Tipps und Tricks rund um ChatGPT. Viele Ratschläge können zwar hilfreich sein, sind aber auch schnell wieder veraltet. Was in Version 3.5 funktioniert hat, muss in Version 4 lange nicht mehr genau die gleichen Ergebnisse erzielen. Eine neue Version kann da alles ändern. Die Technologie entwickelt sich momentan unheimlich schnell und somit ändern sich auch die Methoden für den Umgang mit ihr.
Jetzt seid ihr dran!
Eine kleine Aufgabe möchte ich euch zum Ende des Blogposts noch mitgeben: Sucht doch einmal mit ChatGPT oder dem Microsoft Copilot nach euch oder eurer Initiative. Was findet ihr dort?
Achtung: Die ChatGPT 3.5 Version hat keinen direkten Internetzugang und kann so nicht nach Informationen auf eurer Website suchen. Es wird nur auf Texte aus dem Training zurückgegriffen, die etwas älter sind.
Stimmen die Informationen? Könnt ihr vielleicht schon direkt sehen, welche Quellen angezapft wurden? Welche Inhalte stimmen nicht? Ihr könnt sie nicht direkt in ChatGPT oder Microsoft Copilot ändern, aber die Inhalte auf eurer Website vielleicht etwas anpassen.
Im nächsten Schritt ist eure Kreativität gefragt: Passt euren Prompt weiter an, um einen guten Beschreibungstext zu bekommen. Ihr könnt den Stil ändern.
- Welche drei Emojis spiegeln euer Projekt wider?
- Wie würde ein Gedicht zu eurem Verein aussehen?
- Welche drei Stichwörter fassen eure Organisation am besten zusammen?
Schreibt eure Texte und die passenden Prompts dazu gerne in die Kommentare und lasst uns gemeinsam Ideen für weitere Anwendungsfälle sammeln.PS: meine Emojis sind übrigens 🖥️📝🌐
🖥️ steht für seine Arbeit als Softwareentwickler und KI-Experte.
📝 steht für seine Tätigkeit als Blogger.
🌐 steht für sein Engagement für die digitale Zivilgesellschaft und die Vernetzung von Menschen.
Fotocredit: Jörg Farys