Junge Menschen, große Hebel: Beteiligung und Klimakommunikation neu denken X Tiny Forest / das freiwillige aktivistische Jahr /Aktion zur Stadtbegrünung in Berlin

Session-Dokumentation – openTransfer CAMP Klima

Sessions von: Moritz Steinbeck Co2online & Friedemann Vorrath, Karuna eG

Fotocredit: Jasmin Valcarcel | openTransfer CAMP Klima

An der Session nahmen 14 Teilnehmende teil, die in zwei Gruppen aufgeteilt wurden. Es wurden verschiedene Ansätze zur Förderung der Beteiligung junger Menschen, insbesondere in Bezug auf politische und gesellschaftliche Themen im Zusammenhang mit Klimaschutz, Demokratie und Gerechtigkeitsfragen diskutiert.

Friedemann Vorrath von Karuna eG berichtete von Aktivitäten der Genossenschaft wie dem Freiwilligen aktivistischen Jahr, den Kiezbegrünungsaktionen sowie wie bei den Baumplantagen-Aktionen (Tiny Forests) mit kostenlosen Mahlzeiten verbunden werden, sodass die Aktionen sehr erfolgreich sind. Besonders bei interkulturellen Migrant:innenselbstorganisationen (MSO) fehle es oft an einem klaren Verständnis von gemeinschaftlichem Engagement, betonte ein Teilnehmender, der sich in einem lokalen arabischsprachigen Verein unter anderem im Bereich Müllsammelaktionen engagiert. Bei diesen gebe es einen Spaßfaktor wie ein Picknick, das als Belohnung diene und zeige wie Engagement und eine klare Motivation miteinander kombiniert werden können.

Ein weiteres Beispiel war die Kulturtage-Initiative in Halle Neustadt, bei der ein jährliches arabisches Kulturfest mehr junge Menschen anzieht und zu einer höheren Beteiligung führt. Das gemeinnützige Jugendteam „Scout Spirit“ wurde als erfolgreiches Projekt in Halle genannt, das das Interesse und Engagement der Jugendlichen vor Ort für die Umweltschutz und Nachhaltigkeit, gemeinschaftliche Integration und Bildung und Jugendentwicklung weckt.

Ein weiteres Thema war die Nutzung von Online-Angeboten, das Moritz Steinbeck von Co2online anleitete. In der Diskussion beschrieb eine Teilnehmende, dass Online-Angebote oft weniger attraktiv für Jugendliche seien. Anders sei dies etwa bei Bildungsfahrten in Präsenz beispielsweise nach Berlin. Diese würden als besonders wertvoll und sinnvoller erachtet, da sie spannende und fassbare Erlebnisse böten. Die aktuelle junge Generation zeige sich politischer und interessierter als früher, mit einem erhöhten Interesse an parteipolitischem Engagement. Besonders Jugendliche mit Stipendien wie denen der START-Stiftung würden ein starkes Engagement zeigen.

Die Herausforderungen der heutigen Jugendbeteiligung wurden ebenfalls thematisiert, vor allem die Frage, wie man BNE (Bildung für Nachhaltige Entwicklung) und SDGs (Nachhaltige Entwicklungsziele) im Bildungssystem verankern kann. Zudem wurde auf den Kommunikations-Overload hingewiesen, der durch die Vielzahl an digitalen Kanälen wie Instagram und WhatsApp entsteht.

Ein Lösungsansatz, um Jugendliche besser zu erreichen, wäre die verstärkte Nutzung von persönlichen Kommunikationskanälen wie WhatsApp oder einer Telefonnummer zusätzlich zu den sozialen Medien. Besonders in der Zusammenarbeit mit Sozialarbeiter:innen wurde die Wichtigkeit des persönlichen Austauschs für Erwachsene im Vergleich zu Jugendlichen betont, die hauptsächlich digital kommunizieren.

Schließlich wurde die Notwendigkeit betont, die Online-Präsenz zu verbessern, insbesondere über Plattformen wie TikTok aktiv zu sein, um Jugendliche noch besser anzusprechen und ihre Beteiligung zu fördern.

Daniel Männlein

Daniel Männlein ist Programmmanager im Programm openTransfer Patenschaften und gestaltet bundesweit Angebote für Patenschafts-, Mentoring- und Tandemprojekte. Er hat Sozialwissenschaften in Augsburg, Spanien und Berlin mit Schwerpunkt auf Stadt- und Migrationsforschung studiert. Vor seiner Tätigkeit bei der Stiftung Bürgermut sammelte er wertvolle Erfahrungen in der Projektförderung bei der Robert Bosch Stiftung, in der Projektarbeit bei zivilgesellschaftlichen Trägern und als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB).

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