Gemeinsam mehr erreichen: Vorteile des Netzwerks nutzen

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Beim Projekttransfer entsteht im optimalen Fall ein Netzwerk aus mehreren Partnerorganisationen, das reichlich Kompetenz und Wissen bündelt. Ein regelmäßiger Austausch der Projektnehmer, gemeinsame Aktivitäten oder Unterstützungsleistungen des Projektgebers erleichtern die erfolgreiche Umsetzung vor Ort und sparen Ressourcen.

 

Die meisten Projektgeber erbringen eine Reihe von Leistungen, um den Projektnehmer zu unterstützen und das Transfersystem zu stabilisieren. Diese umfangreiche Unterstützung sichert die Qualität und die Finanzierung des Projekts und stärkt die Loyalität der Projektnehmer. Besonders bei der offenen Verbreitung sind die Unterstützungsangebote des Projektgebers wesentliche Instrumente für den Erhalt der Qualität an den Standorten, denn der Projektgeber kann das Projekt nur dann steuern, wenn der Projektnehmer damit einverstanden ist. Und das ist er eher, wenn er dafür eine Gegenleistung erhält.

[quote]„Sehr gute Dienstleistungen steigern das Interesse der Projektnehmer dabei zu sein und die Standards einzuhalten.“ Dr. Michael Eckstein, BürgerStiftung Region Ahrensburg[/quote]

 

Beratung der Projektnehmer
Die Beratung der Projektnehmer ist das erfolgreichste Instrument, wenn es darum geht, die Projektqualität zu wahren. Vor allem wenn das Projekt erstmals von einem Projektnehmer durchgeführt wird, hilft es, auf das Erfahrungswissen des Projektgebers zurückgreifen zu können. Egal ob ein Besuch des Standorts oder ein Telefonat – eine persönliche Beratung ist zeitintensiv. Planen Sie daher die Zeit realistisch ein, die Sie unweigerlich für telefonische Rückfragen oder andere Beratungsleistungen einbringen müssen.

 

Vernetzung der Projektnehmer
Das Rad muss nicht immer neu erfunden werden – nutzen Sie die Vorteile, die sich beim Projekttransfer bieten. Da alle Projektnehmer das gleiche Projekt durchführen, gibt es einen großen Erfahrungschatz, der für alle von Nutzen sein kann. Häufig stellen sich die gleichen Fragen oder die Herausforderungen ähneln sich. Eine Vernetzung der Projektnehmer hilft dabei, gemeinsam nach Lösungen zu suchen und bereits lokal erprobte Lösungen auszutauschen. Der Erfahrungsaustausch mit den anderen kann außerdem einen Wechsel der Perspektive anstoßen, was neue, kreative Ideen beflügelt. Daneben entwickelt sich bei einem regelmäßigen Austausch ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl der Partner. Vernetzungsangebote können in Form von Jahrestreffen oder Seminaren angeboten werden, aber auch Telefonkonferenzen oder Internetforen sind eine gute Möglichkeit, sich auszutauschen.

 

Fachliche Informationen bündeln
Der Projektgeber hat als Experte für das Projekt in der Regel viel Know-how und Fachwissen, das durch die anfängliche Einarbeitungsphase oder Beratung nur teilweise an die Projektnehmer weitergegeben wird. Zudem steht der Projektgeber in engem Kontakt zu allen Projektnehmern und hat damit einen Zugang zu deren Wissen und Erfahrungen. Der Projektgeber hat also optimale Bedingungen, um fachliche Informationen und aktuelle Entwicklungen (fachliche Debatten, technische Neuerungen, neue praxisnahe Lösungsansätze aus den Standorten) zu bündeln und an die Projektnehmer weiterzugeben. Dies geschieht beispielsweise durch regelmäßige Rundschreiben, Fachbücher, Newsletter oder Fachveranstaltungen. Zudem können Aktionsberichte über Best Practices weitergegeben werden, an denen sich die Projektnehmer orientieren können.

 

Praxisbeispiel
Die Organisation JOBLINGE beschäftigt eigens für die fachliche Beratung und die inhaltliche Weiterentwicklung ihres pädagogischen Konzepts einen Mitarbeiter, der das gesamte System auf dem aktuellen fachlichen Stand hält. Andere Projektgeber – wie der Bundesverband Bunter Kreis e.V. – entwickeln eigene Studien zu ihrem Themenbereich, um das Projekt weiter zu entwickeln. Denn gerade für die Verbreitung eines Projekts ist es stets hilfreich, die Wirkung auch wissenschaftlich belegen zu können.

 

Weiterbildungsangebote
Gerade bei komplexen oder neuen Themen und Konzepten kann es sinnvoll sein, den Mitarbeitern der Projektnehmer Schulungen und Fortbildungen anzubieten. Bei vielen Projekttransfers werden daher das Handbuch und andere Instrumente der Projektübergabe von Schulungen durch den Projektgeber begleitet. Einige größere Organisationen haben sogar eigene Schulungseinrichtungen. Viele gemeinnützige Organisationen werden von freiwilligen Helfern getragen. Gerade auch Freiwillige sollten betreut und weitergebildet werden. Mittlerweile gibt es dazu eine Reihe kostengünstiger Angebote zum Beispiel bei der Akademie für Ehrenamtlichkeit Berlin.

 

Hospitanten: Von anderen lernen
Mitarbeiter der Projektnehmer können zeitweise an anderen Standorten hospitieren, um von Erfahrungen zu profitieren und neue Ideen zu generieren. Vor allem für Neueinsteiger bietet sich eine Hospitanz bei einem erfahrenen Projektnehmer an. Für die Weiterbildung der Mitarbeiter und den Wissens- und Ideentransfer kann aber auch später eine zeitlich begrenzte Mitarbeit bei einem anderen Projektnehmer hilfreich sein.

 

Praxisbeispiel
Beim Bundesverband Bunter Kreis e.V. hospitieren neue Mitglieder regelmäßig beiden Projektnehmern mit langjähriger Erfahrung, die nach dem Modell Bunter Kreis akkreditiert sind. So gelingt es, Erfahrungswissen an Nachsorgeeinrichtungen weiterzugeben,die sich noch im Aufbau befinden, ohne den Projektgeber zu überlasten. Die Hospitanz dauert 24 Stunden und ermöglicht den Mitarbeitern einen ersten Einblick in:


  • die praktische Arbeit am Patienten und mit den Kooperationspartnern

  • Verwaltung, Personalwesen und Finanzierung

  •  das Qualitätsmanagement

  • die Dokumentation und in die Dokumente

  • das regionale Nachsorgekonzept

 

CC Lizenz

Dieser Text steht unter einer Creative Commons Namensnennung-Nicht Kommerziell-Keine Bearbeitung 3.0 Unported Lizenz.

 

Nina Leseberg

Nina Leseberg ist Projektleiterin für den Tag der Stiftungen im Bundesverband Deutscher Stiftungen. $1500 loan online. Zudem betreut sie dort das Kooperationsprojekt mit der Bertelsmann Stiftung „Effektn – Methoden erfolgreichen Projekttransfers“ und ist Autorin des Praxisratgebers „Nachmachen – aber richtig!“.

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