Vom Fußabdruck zum Handabdruck – aktivierende Materialien für den Bildungskontext

Session-Dokumentation – openTransfer CAMP Klima

Session von: Anne Pinnow, Umweltbundesamt (UBA)

Fotocredit: Jasmin Valcarcel | openTransfer CAMP Klima

Die Sessiongebende Anne Pinnow vom Umweltbundesamt (UBA) stellte Materialien und Konzepte zum Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) vor, insbesondere im Kontext des CO2-Handabdrucks. Zentrale Themen waren einerseits die individuelle Reduktion des CO2-Fußabdrucks sowie die Rolle des Handabdrucks, also der Fähigkeit, andere zu überzeugen, nachhaltiger zu leben.

Lernmaterialien kennenlernen, die Bewusstsein schaffen

Die Session umfasste die Vorstellung eines vom UBA entwickelten Kartenspiels, das die Auswirkungen des individuellen CO2-Verbrauchs verdeutlicht. Die Zahlen sind dabei eindrucksvoll: Eine Person in Deutschland verbrauche 10 Tonnen CO2 pro Jahr. Zur Senkung des individuellen CO2-Ausstoßes sind Sparmaßnahmen mit hohem Austausch besonders relevant wie der Verzicht auf eine Kreuzfahrt oder vegane Ernährung, die gegenüber fleischreicher Ernährung deutliche Vorteile aufweist. Der Fokus lag dabei darauf, welche Hebel für die Reduktion des Fußabdrucks besonders effektiv sind. Besonders hervorgehoben wurde die Notwendigkeit, das Bewusstsein für die „niedrighängenden Früchte“ zu schärfen – also die einfach umsetzbaren Maßnahmen, die im Vergleich zu den großen, strukturellen Änderungen wie z. B. einer CO2-neutralen Gesellschaft viel unmittelbare Wirkung zeigen. Außerdem wurde die Klimawaage vorgestellt, die helfen kann, haptische Erfahrungen zu schaffen und Wissen zu vermitteln, welches Verhalten nachhaltig ist und wie es etabliert werden kann.

Weitere vom UBA entwickelte Materialien sind der Klimarechner und die Bildungsplattform für Bildungsakteur:innen. Diese wurden als erfolgreiche Werkzeuge zur Information der Bevölkerung und zur Unterstützung von nachhaltigem Handeln vorgestellt. Die Teilnehmenden problematisierten sog. Greenwashing von Unternehmen und den Umstand, dass Begriffe wie Nachhaltigkeit oft als Label verwendet werden, ohne eine Handlungsdimension mit tatsächlicher breiter Wirkung zu haben. Dies gelte es zu vermeiden und echte Handungsmöglichkeiten auf individueller wie struktureller Ebene aufzuzeigen. Zusammenschlüsse für den Klimaschutz und ein breiteres Bewusstsein für das Thema ist ein Ziel. Die vorgestellten Materialien können dafür als frei verfügbare Methoden genutzt werden.

Nachhaltigkeit als gemeinsame Aufgabe

Ein wichtiger Punkt war, dass Nachhaltigkeit als Gemeinschaftsaufgabe und nicht nur als individuelle Herausforderung betrachtet werden sollte. Dies ist im Handabrucksansatz verankert und entspricht auch der Arbeit des UBA wie Anne Pinnow betonte. Die Teilnehmenden wiesen auf die Bedeutung der richtigen Begrifflichkeit hin: So sei nicht der Nachhaltigkeitsbegriff an sich problematisch, sondern vielmehr, wie dieser Begriff interpretiert und umgesetzt werde, Stichwort Greenwashing. In diesem Zusammenhang hinterfragten die Teilnehmenden auch häufig verwendete Begrifflichkeiten wie ,sozial schwach‘ kritisch und sprachen sich für eine respektvollere Sprache aus. Weitere Begriffe wären auch der Arbeitsbegriff in einer Verwendung, die sich gegen finanzarme Menschen richte. Diese Reflexion benannten die Teilnehmenden als besonders lehrreich.

In einer Feedbackrunde zu den vorgestellten Materialien begrüßten die Teilnehmenden das praktische Lernen und den Austausch unter den Teilnehmenden, der durch die Materialien gefördert wurde. Die Teilnehmenden sammelten dabei auch Verbesserungsvorschläge und äußerten den Wunsch noch aktiver mit den Materialien und vergleichbaren Methoden arbeiten zu wollen, damit diese als Hilfsmitteln dienen können, um echte strukturelle Veränderungen zu bewirken.

Auf der Website der Denkwerkstatt Konsum sind weitere Informationen und Materialien zu finden.

Daniel Männlein

Daniel Männlein ist Programmmanager im Programm openTransfer Patenschaften und gestaltet bundesweit Angebote für Patenschafts-, Mentoring- und Tandemprojekte. Er hat Sozialwissenschaften in Augsburg, Spanien und Berlin mit Schwerpunkt auf Stadt- und Migrationsforschung studiert. Vor seiner Tätigkeit bei der Stiftung Bürgermut sammelte er wertvolle Erfahrungen in der Projektförderung bei der Robert Bosch Stiftung, in der Projektarbeit bei zivilgesellschaftlichen Trägern und als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB).

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