Dokumentation: Wie ihr neue Engagierte findet und bindet

Das Digitale Training legte den Fokus auf ein 4-Phasen-Modell der Mitgliedergewinnung in Mentoringprogrammen und bot wertvolle Einblicke und praktische Tipps von dem Verein ApplicAid zur Gestaltung erfolgreicher Programme.

Phase 1: Aufmerksamkeit erregen

In dieser Phase ist es entscheidend, die Aufmerksamkeit potenzieller Teilnehmer zu wecken. Dies erfordert ein tiefes Verständnis der Zielgruppen und die Fähigkeit, den Mehrwert des Mentoringprogramms deutlich zu kommunizieren. Die Sprecherinnen und Sprecher betonten, wie wichtig es ist, auf die Motivationen und Emotionen der Zielgruppe einzugehen. Indem man die Menschen auf persönlicher Ebene anspricht, kann man eine stärkere Verbindung herstellen.

Phase 2: Zugang schaffen

Sobald das Interesse geweckt ist, geht es darum, den Teilnehmer:innen den Zugang zum Programm zu erleichtern. Hier wurde die Bedeutung von niedrigschwelligen Angeboten hervorgehoben. Dazu gehören beispielsweise unkomplizierte Online-Anmeldungen, die Bereitstellung eines Chat-Systems für einfache Kommunikation sowie die Organisation von informellen Treffen wie Stammtischen. Die Idee ist, den Teilnehmern von Anfang an das Gefühl zu geben, dass sie Teil einer Gemeinschaft sind.

Phase 3: Anbindung

Eine erfolgreiche Anbindung der Teilnehmer erfordert die ernsthafte Beachtung ihrer Sorgen und Gedanken. Hier geht es darum, ein Gefühl der Wertschätzung und Sicherheit zu vermitteln. Die Referent:innen betonten die Wichtigkeit des Zuhörens und des offenen Dialogs. Durch diesen Ansatz können sich die Teilnehmer:innen besser mit dem Programm und der Community identifizieren.

Phase 4: Feedback und Bindung

Nachdem die Teilnehmer in das Programm integriert sind, ist es entscheidend, Feedback und Kommunikation aufrechtzuerhalten. Dies hilft, die Teilnehmer aktiv in die Weiterentwicklung des Programms einzubeziehen. Es wurde betont, dass die Mitgliedergewinnung und Bindung ein sich wiederholender Prozess ist und dass es wichtig ist, diesen Zyklus fortlaufend zu pflegen.

Die Diskussion innerhalb des Digitalen Trainings konzentrierte sich auch auf die effektive Ansprache unterschiedlicher Zielgruppen. Die Empfehlung war, spezifische Ansprachen und Anpassungen für verschiedene Zielgruppen vorzunehmen.

Onboarding von neuen Mitgliedern wurde ebenfalls ausführlich behandelt. Hier wurde betont, dass es wichtig ist, neuen Mitglieder:innen den Einstieg so einfach wie möglich zu gestalten. Dies kann durch direkte Ansprache oder die Bereitstellung unkomplizierter Online-Formulare erreicht werden. Nach dem Matching sollte ein klarer Überblick über Abläufe, Erwartungen und Prozesse gegeben werden.

Es wurde auch darauf hingewiesen, wie entscheidend es ist, die richtige Balance zwischen Unter- und Überforderung zu finden. Transparente Schritte und klare Verantwortlichkeiten wurden als Schlüssel zu einem erfolgreichen Onboarding-Prozess angesehen.

E-Learning als Ergänzung zum Onboarding wurde als effektive Möglichkeit vorgestellt, um sicherzustellen, dass neue Mitglieder:innen alle wichtigen Informationen verstehen und assimilieren. Die Verwendung von E-Learning-Tools kann die Effizienz des Onboarding-Prozesses erheblich steigern.

Schließlich wurden Strategien für die Zeit nach dem Mentorings-Programm erörtert. Dies schloss Feedbackbögen, die Vergabe von Zertifikaten und die Integration von Mitglieder:innen in die Mentoring-Community mit ein. Auch wurde die Wichtigkeit von Off-Boarding-Gesprächen betont, um die Gründe für das Ausscheiden von Mitgliedern zu verstehen und die Programme kontinuierlich zu optimieren.

Das Digitale Training bot somit eine umfassende Übersicht über bewährte Praktiken zur Mitgliedergewinnung und zur Gestaltung erfolgreicher Onboarding-Prozesse in Mentoring-Programmen.

Referent:innen:

Nicole Heßberg arbeitet derzeit bei ApplicAid als hauptamtliche Projektleitung im Hamburger Stipendien Counseling. Ihr ehrenamtliches Engagement bei ApplicAid begann bereits im Januar 2020. Seitdem hat sie sich bei ApplicAid in verschiedenen Rollen engagiert und dabei auch das Mentoring-Programm und die Mentor:innen-Datenbank, die heute über 500 Mentor:innen verfügt, mit aufgebaut.

Dominik Boll arbeitet aktuell bei der VU Amsterdam an seiner Promotion. Er engagiert sich seit Juli 2020 im Team Public Relations von ApplicAid und leitet dieses Team seit November 2021. Seit 2023 widmet er sich zudem vermehrt Personalthemen in der stark wachsenden Organisation. Durch seine Tätigkeit im Bereich PR bringt er vielfältige Erfahrungen und Best Practices im Bereich der Außenwirkung und Ansprache mit.

Dieses Angebot findet im Rahmen des Programms openTransfer Patenschaften statt. openTransfer Patenschaften fördert die Vernetzung, die Verbreitung und den Wissenstransfer von Patenschafts-, Tandem-, und Mentoring-Initiativen bundesweit. Alle Angebote des Programms sind kostenfrei.

Logo des Projektes openTransfer Patenschaften

openTransfer Patenschaften ist ein Programm der Stiftung Bürgermut mit Unterstützung durch das Bundesprogramm “Menschen stärken Menschen” des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

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Christine Langer

Christine Langer ist bei der Stiftung Bürgermut als Projektkoordinatorin bei openTransfer #Patenschaften tätig. Sie studierte Internationale Entwicklung und Koreanologie in Wien und Seoul (Südkorea) sowie Gender Studies in Berlin (MA Gender Studies). Während ihrem Studium begann sie beim Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) zu arbeiten wo sie nach ihrem Abschluss das Mentor:innen Programm für queere Geflüchtete leitete. Privat engagiert sie sich im Bereich (Queer-)Feminismus und Fußball.