Digitales Training: Digitale Transformation! Was ist das?

Das Training bietet einen niedrigschwelligen Einstieg in die digitale Transformation im Kontext ehrenamtlicher Patenschaften. Im Zentrum steht die Frage: Wie können digitale Technologien meinen Arbeitsalltag erleichtern? Durch eine Kombination aus theoretischen Inputs und praktischen Übungen lernen die Teilnehmer:innen, erste digitale Arbeitsweisen in ihre berufliche Praxis zu transferieren. Dazu gehören insbesondere eine grundlegende digitale Denkweise und der effektive Einsatz digitaler Tools.

Referent

Johannes studierte Politikwissenschaft und Nonprofit-Management. Sein Blick auf Zivilgesellschaft ist geprägt von diesen beiden Sichtweisen der sozialwissenschaftlichen Theorie und des praktischen Managements. 2022 hat er Finding Futures mit initiiert: ein Institut für Organisationsentwicklung speziell für die Bedarfe von Nonprofit-Organisationen. Dort berät und unterstützt er Nonprofits, die sich zukunftsfähig aufstellen möchten.


Dokumentation

26. August 2024 I Digitale Transformation! Was ist das?

Was ist digitale Transformation? Zu diesem Thema sprach Referent Johannes Grünecker von Finding Futures in unserem Digitalen Training am 26. August. Digitale Transformation ist ein weitreichender Prozess, der nicht nur analoge Objekte durch digitale ersetzt, sondern auch tiefgreifende gesellschaftliche, politische und soziale Veränderungen mit sich bringt, wie Johannes im Folgenden aufzeigen wird. 

Die Theorie

  • klassische Perspektive: Digitalisierung bezeichnet die Umwandlung analoger Objekte (wie Schriftstücke, Musik, Fotos, Filme) in digitale Objekte
  • heutige Perspektive: Im Fokus stehen Entwicklung und Entstehung neuer a) Kommunikations und Verhaltensformen, b) neuer Strukturen und Handlungsweisen in Wirtschaft und Gesellschaft

Drei Dimensionen der Digitalen Transformation

Die digitale Transformation in Organisationen lässt sich in drei wesentliche Dimensionen unterteilen:

  • die technologisch/digitale Infrastruktur
  • die kulturelle Dimension Mensch
  • das gesellschaftliche Umfeld

Diese Dimensionen sind eng miteinander verflochten und beeinflussen sich gegenseitig, eine Fokussierung auf die technische Dimension allein reicht dabei nicht aus. Die kulturelle Dimension wird oft unterschätzt, spielt aber bei den meisten Digitalisierungsprozessen eine zentrale Rolle. Ein besonders prägnantes Beispiel hierfür ist die Unternehmenskultur, die vor allem im Kontext von Remote-Arbeitsplätzen, verstärkt durch die Corona-Pandemie, an Bedeutung gewonnen hat. Zwar schaffen technische Voraussetzungen die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, doch der eigentliche Erfolg dieses Modells hängt wesentlich von der Unternehmenskultur ab. Während die Technologie die Grundlage für flexibles Arbeiten bildet, ist es die Unternehmenskultur, die bestimmt, wie erfolgreich und nachhaltig diese Arbeitsweise funktioniert.

Ein weiteres Beispiel sind die Schulen, die während der Corona-Pandemie gezwungen waren, schnell auf digitale Lernmethoden umzustellen. Dabei standen viele Schüler:innen vor großen Herausforderungen, da oft die erforderlichen Strukturen für ein nachhaltiges Lernen zu Hause fehlten und zudem die notwendige Unterstützung durch Lehrkräfte nicht gewährleistet war.

Eigene Haltung gegenüber Digitaler Transformation

→ kein Selbstzweck: muss eigene Arbeit einfacher machen (eigener Motivationspunkt!)
→ darf nicht überfordern: muss zu eigenen Fähigkeiten und Ressourcen passen
→ darf unperfekt sein: nicht alles funktioniert sofort. Fehler machen ist Teil der Lösung

Wie anfangen? Wiederkehrende Tätigkeiten sammeln!

  • Matchingprozess
  • Engagement-Bewerbung
  • Social Media Inhalte
  • Förderanträge
  • Öffentlichkeitsarbeit etc.

Fragen von Teilnehmenden:

Wie können wir als Team eine einheitliche Zusammenarbeit gewährleisten? Erreichen wir dies indem wir festlegen, welche Tools für welche Zwecke genutzt werden und welches Tool am besten geeignet ist?

→ Für eine erfolgreiche Teamarbeit sind klare Kommunikationsstrukturen und -routinen entscheidend. Bei der Nutzung von Online-Tools sollten Organisationen festlegen, welche Rollen und Rechte es gibt, wie Prozesse abgebildet werden und welche Tools verwendet werden. Ein kontinuierlicher Prozess der Beobachtung und Auswertung ist dabei unabdingbar.

→ Bei der Einführung neuer Online-Tools, wie beispielsweise Trello, ist es entscheidend, das gesamte Team von Anfang an einzubeziehen und sicherzustellen, dass alle Mitglieder die Möglichkeit haben, das Tool selbst auszuprobieren. Bei komplexeren Systemen, wie etwa CiviCRM, ist zudem eine externe Begleitung unerlässlich, um eine erfolgreiche Implementierung sicherzustellen.

Learnings von Trägern:

  • Die Verantwortung für den Urlaubskalender des gesamten Teams sollte nicht bei einer Person liegen, da so das System sehr fehleranfällig sein kann. Eine bessere Lösung stellt ein digitaler Outlook-Kalender dar, auf den das gesamte Team Zugriff hat. Wichtig bei der Einführung dieses digitalen Tools ist, sich Zeit für Überprüfungen zu nehmen, um möglichst viele Teammitglieder abzuholen.

  • Bei einem anderen Träger  gab es ähnliche Herausforderungen. Zu Beginn arbeitete das Team mit einer To-do-Liste und viele fühlten sich überfordert durch die Arbeit mit Online-Tools. Doch durch Abstimmung und gemeinsames Lernen im Team konnte eine Routine entstehen, die das Projektmanagement effektiver gestaltete. Zenkit, ein von einer Kollegin bewusst gewähltes Tool, erwies sich als besonders geeignet für das fünfköpfige Team.

  • Ein Teilnehmer erwähnte, dass Förderanträge mit Tools wie Zenkit besser organisiert werden können. Auch die Frage nach dem Einsatz von ChatGPT als KI-Sparringspartnerin wurde thematisiert. Während KI hilfreich sein kann, sollte sie nicht die kreative Teamarbeit ersetzen, sondern als Unterstützung bei der Konzeptionsarbeit dienen.

  • Eine Teilnehmerin hob schließlich die Bedeutung von digitalen Kompetenzen hervor. Welche Fähigkeiten braucht ein Mensch, um an der digitalen Transformation teilhaben zu können? Es ist eine gesellschaftliche Verantwortung, Menschen abzuholen, die sich ausgeschlossen fühlen. Das Thema „Digital Literacy“ ist hierbei von politischer Relevanz.

Abschließend kann festgehalten werden, dass die digitale Transformation weit über den bloßen Austausch analoger Technologien hinausgeht. Sie verändert Gesellschaft, Arbeit und Strukturen grundlegend. Ein zentrales Learning war, dass der Erfolg dieser Transformation nicht nur von der Technik, sondern vor allem von der Fähigkeit der Menschen und Organisationen abhängt, sich auf diese neuen Gegebenheiten einzulassen und sie aktiv mitzugestalten.


Die Digitale Trainingsreihe findet im Rahmen des Programms openTransfer Patenschaften statt. openTransfer Patenschaften fördert die Vernetzung, den Wissenstransfer und die Verbreitung von Patenschafts-, Tandem, und Mentoring-Initiativen bundesweit. Alle Angebote des Programms sind kostenfrei. Mehr Informationen unter http://opentransfer.de/projekte/patenschaften/.

openTransfer Patenschaften ist ein Programm der Stiftung Bürgermut, gefördert durch das Bundesprogramm “Menschen stärken Menschen” des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

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Bea Hasse

Bea Hasse unterstützt bei der Stiftung Bürgermut als Projektleiterin das Projekt openTransfer Patenschaften. Darüber hinaus unterstützt sie bei der Organisation der verschiedenen Veranstaltungsformate der Stiftung. Nach ihrem Studium der Ethnologie (MA Europäische Ethnologie) an der Humboldt Universität Berlin, arbeitete sie bei einem Berliner Verein als Projektleiterin und sammelte erste Erfahrungen im dritten Sektor.