Gutes einfach verbreiten - page 236

Dieses Kooperationsbeispiel hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, den
Mut zu haben, auch und gerade aus einer vermeintlich schwächeren
Position heraus, authentisch zu bleiben. Für uns funktionieren
Beziehungen — intern wie extern — nicht, wenn eine Seite die
andere zum eigenen Vorteil unter Druck setzt, die Schwäche des
anderen ausnutzt, um die eigenen Bedingungen durchzudrücken.
Einen solchen Umgang zu akzeptieren, ist uns zu kostspielig. Nach-
dem wir das erkannt hatten, haben wir bewusst, wenn auch mit
einem weinenden Auge, auf das Geld verzichtet und die Koopera-
tion beendet.
Gelernt haben wir daraus vor allem dies: Bei Vorgesprächen mit
Förderern fragen wir immer zuerst die gegenseitigen Erwartungen
ganz genau ab. Der Förderer sollte ehrlich und präzise sagen, mit
welcher Motivation er das Projekt unterstützen will. Der Verein
bzw. das Sozialunternehmen kann dann aufzeigen, wo seine Gren-
zen liegen und was für die Organisation unabdingbar ist. Nur so
kann eine langfristige Förderung und Beziehung funktionieren.
Schwächen zuzugeben, ist übrigens bei nestwärme kein Makel,
sondern gewünscht und zwingend notwendig, um das Potenzial
aller Mitmacher nutzen zu können. Ein proaktiver Umgang mit
„Fehlern“ ist Teil unserer Kultur und Zeichen unserer Authentizität.
Mit dem Ziel Familien in Not Zeit und Wärme zu schenken
und den Wert von Nestwärme in den Mittelpunkt der Gesellschaft zu
rücken, gründete Petra Moske zusammen mit Elisabeth Schuh 1999 den
Verein nestwärme. Sie hatte selbst erlebt, wie gerade schwerkranke und
behinderte Kinder und deren Familien Nestwärme brauchen. Die Betriebs-
wirtin und Sozialmanagerin ist heute die 1. Vorsitzende des Vereins.
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