Bring-Together.de: Digital-soziale Kooperation (nicht) erwünscht?
Karin Demming, Mitgründerin der digitalen Plattform bring-together.de, beim openTransfer CAMP #Digitalisierung am 15.09.2018 in Dresden
Wie lässt sich mithilfe einer digitalen Plattform der Vereinsamung von Menschen etwas entgegensetzen und gemeinschaftliches Wohnen stärken? Gemeinsam mit den Teilnehmenden wurde über das Projekt bring-together.de diskutiert.
In der Session stellte Karin Demming zuerst die Business-Idee und das Konzept von bring-together vor. Das Projekt möchte der Vereinsamung von Menschen entgegenwirken und ist dabei, eine Online-Matching-Plattform zu entwickeln, die Suchende mit passenden Wohnprojekten zusammenbringt. „Das Tinder für gemeinschaftliches Wohnen“, wie einer der Session-Teilnehmenden zusammenfasste. Nach der Gründung einer UG vor einigen Wochen steht das Projekt aktuell vor dem Problem, Kooperationspartner aus Verwaltung, Kommunen und Gemeinden zu finden, die eine Finanzierung ermöglichen. Hauptproblem ist derzeit, dass die Kommunen das Projekt möglicherweise als Konkurrenz wahrnehmen oder keine Notwendigkeit darin sehen, das Projekt finanziell zu unterstützen, weil es für die Verwaltung in der aktuellen Ausgestaltung kein konkretes Problem löst. An diesem Punkt setzten einige der Teilnehmenden an und empfahlen, die unterschiedlichen Zielgruppen, die für das Projekt relevant sind, zu definieren und diese zu schärfen. Herausgearbeitet wurden drei übergeordnete Zielgruppen, die es in Zukunft noch genauer zu definieren gilt:
Zielgruppe 1: Nutzerinnen und Nutzer der Matching Plattform; Menschen, die zusammenwohnen wollen.
Zielgruppe 2: Anbieter von Wohnprojekten; Eigentümerinnen und Eigentümer von Objekten, Bauland etc.
Zielgruppe 3: Financiers (Kommunen, Gemeinden, Nutzerinnen und Nutzer etc.)
An dieser Stelle wurde darauf hingewiesen, dass insbesondere der Mehrwert, der sich für die Kommunen aus der Zusammenarbeit mit bring-together.de ergibt, herausgearbeitet und entsprechend kommuniziert werden müsste. Als große Chance des Projektes sahen die Teilnehmenden die Möglichkeit, den gesellschaftlichen Handlungsdruck, der auf den Kommunen lastet, sozialverträglichen und inklusiven Wohnraum zu schaffen oder aber den Folgen der Landflucht etwas entgegenzusetzen, abzuschwächen und diese Aufgabe (teilweise) zu übernehmen. Dementsprechend eignen sich insbesondere Kommunen im ländlichen Raum als Zielgruppe, die die Problematik der Abwanderung und die Folgen des demografischen Wandels besonders stark betreffen. Kommunikativ könnte man sich als Dienstleister positionieren, der den Landkreisen und Kommunen „das Problem der Wohnungslosigkeit“ abnimmt oder „dabei hilft, die Kommunen in Zukunft wieder zu beleben.“
Um in Zukunft potenzielle Geldgeber von einer Zusammenarbeit zu überzeugen, wurde geraten, in Zusammenarbeit mit einer konkreten Kommune einen Piloten zu entwickeln und durchzuführen. Zudem wurde angemerkt, dass das Projekt sich langfristig Beratungskompetenzen aneignen könnte, um Kommunen oder Bauunternehmen bei der Umsetzung von beispielsweise inklusiven Wohnprojekten oder Mehr-Generationen-Häusern zu beraten.
Foto: Henning Schacht, www.berlinpressphoto.de, CC BY-NC-SA 2.0