Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland: Everything #SocEnt

Michael Wunsch vom Social Entrepreneur Netzwerk Deutschland (SEND e.V.) auf dem openTransfer CAMP am 30.03.2019 in Frankfurt/Main

Klimawandel, Pflegenotstand, Digitalisierung, die Integration geflüchteter Menschen: Es gibt eine Vielzahl von gesellschaftlichen Herausforderungen. Mit innovativen und nachhaltigen Ideen wollen Social Entrepreneure nicht die Symptome bekämpfen, sondern eine grundsätzliche gesellschaftliche Verbesserung herbeiführen.

Gleich zu Beginn der Session wurde die Frage aufgeworfen, was unter Social Entrepreneurship eigentlich zu verstehen ist. Zwar gibt es eine Definition der Europäischen Kommission, auf die sich etwa auch der Deutsche Social Entrepreneurship Monitor 2018 des Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland (SEND) stützt. Dieser geht von drei Dimension aus – der sozialen Dimension, der Bereich der traditionellen gemeinnützigen Organisationen; der unternehmerischen Dimension, der Bereich von etablierten Unternehmen und der Governance-Dimension, in der es unter anderem um Entscheidungsprozesse innerhalb von Organisationen geht. Social Entrepreneure oder auch Sozialunternehmen liegen in der Schnittmenge dieser drei Dimensionen. Nur Organisationen, die alle drei Dimensionen in einem ausreichenden Maß erfüllen, können als Sozialunternehmen im engeren Sinne gelten. SEND möchte diese Definition gerne noch um das Element der Innovation ergänzen und so eine eigene Definition für Deutschland etablieren.

Ein Mann spricht vor einer Gruppe Menschen, die vor ihm im Stuhlkreis sitzt.
Foto: CC BY-NC-SA 2.0 / Andi Weiland / openTransfer

Langsame Tanker und schnelle Testmaschinen

Die Teilnehmenden der Session diskutierten unter anderem darüber, was Social Entrepreneure von etablierten gemeinnützigen Organisationen wie zum Beispiel Wohlfahrtsorganisationen unterscheidet, die als „langsame Tanker“ beschrieben wurden. Innovationen in diesen Organisationen umzusetzen, ist laut Michael Wunsch schwierig. Sozialunternehmer:innen dagegen probieren immer wieder neu aus, um die bestmögliche Lösung für ein Problem zu finden. Sie sind Labore und extrem schnelle „Testmaschinen“. Social Entrepreneurship funktioniert dann, wenn der Zielgruppe oder den Wirkungsempfänger:innen eine innovative Lösung angeboten wird und das Sozialunternehmen gleichzeitig zahlende Kunden akquiriert.

Es braucht verlässliche Finanzierungsprogramme

Am Anfang nehmen Social Entrepreneure häufig Fördermittel in Anspruch, auch wenn rund die Hälfte der im Deutschen Social Entrepreneurship Monitor 2018 befragten Sozialunternehmer:innen das Einwerben von staatlichen Fördermitteln als schwer bis sehr schwer einstuften. Ziel eines jeden Social Entrepreneurs ist es daher, möglichst schnell eine langfristige und nachhaltige Finanzierung für die eigene Organisation auf die Beine zu stellen.

Nichtsdestotrotz braucht es Unterstützung. Während Innovationen im ökonomischen Kontext von Seiten der Politik breit gefördert werden, sind viele dieser Unterstützungsleistungen für soziale Gründungen und Innovationen nicht zugänglich. SEND fordert daher von der Politik einen besseren Zugang zu Finanzierungsprogrammen.

https://www.send-ev.de

https://frankfurt.socialimpactlab.eu

Sebastian Gillwald

Sebastian Gillwald ist Geschäftsführer bei der Stiftung Bürgermut. Er leitet dort die Projekte openTransfer und openTransfer #Patenschaften. Er hat Politik & Verwaltung und Anglistik/Amerikanistik an der Universität Potsdam sowie Europawissenschaften an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder studiert. Anschließend arbeitete er für eine Kommunikationsagentur und ein gemeinnütziges Online-Portal für Flüchtlingshilfe und soziales Engagement in Potsdam.

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