Digitales Training: Prompten mit Plan – KI-Texttools verstehen, anwenden, loslegen

Von der Idee zur Anwendung – mit Überblick, Haltung und praktischen Tipps

Zu wenig Zeit, zu wenig Ideen und schwierig so einfach zu schreiben, dass das Gegenüber es versteht? 

KI-Texttools können helfen: beim Schreiben, Denken, Strukturieren. Für deine Öffentlichkeitsarbeit, E-Mails, Konzepte, Workshops und und und. In diesem Workshop schaueten die Teilnehmenden gemeinsam, wie generative KI in Projekten, Patenschaften oder Mentoring-Formaten unterstützen kann. Welche Stolperfallen wie Datenschutz, Bias oder Halluzinationen solltest du kennen? Und was hat gutes Prompting damit zu tun?

Anhand kleiner Prompting-Versuche erlebten die Teilnehmenden, wie KI funktioniert – und wie mit ein paar Tricks bessere Ergebnisse möglich sind. Nach dem Workshop konnte generative KI besser verstanden werden, kannten die Teilnehmden die KLARO-Tipps und hatten jede Mende Ideen, wie KI im Arbeitsalltag eingesetzt werden kann. In einer Extra-Praxisstunde konnten eigene Prompts getestet werden und konkrete Aufgaben mit KI gelöst werden. Die Referentin Julia Junge begleitete dabei mit Feedback, Tipps und Ideen.

Referentin

Julia Junge ist neugierige Weltverbesserin, kreative Digitalisierungsexpertin und ausgebildete Trainerin, Moderatorin und Organisationscoach. Seit 25 Jahren engagiert sie sich in und für NGOs – ehrenamtlich und hauptberuflich – und zeigt dir, wie KI-Tools auch im sozialen Bereich wirklich helfen können.


Dokumentation

Wie kann generative KI im Arbeitsalltag von Patenschafts- und Mentoringprojekten sinnvoll eingesetzt werden?
Dieser Frage widmeten sich die Teilnehmenden im ersten Training unserer Oktoberreihe mit Referentin Julia Junge. Im Zentrum standen die praktischen Einsatzmöglichkeiten von KI-Texttools – insbesondere generativer KI wie ChatGPT – für Kommunikation, Textarbeit und kreative Projektaufgaben im sozialen Bereich.

Nach einer verständlichen Einführung in Funktionsweise und Denklogik generativer KI („sie weiß nichts, sie sagt Texte voraus“) ging es vor allem darum, wie KI richtig „gefüttert“ wird, um hilfreiche Ergebnisse zu erhalten – und welche Fallstricke dabei beachtet werden sollten.

Ein zentrales Hilfsmittel dabei: das KLARO-Schema, mit dem Prompts klar, strukturiert und wirkungsvoll formuliert werden können.

Was macht Generative KI anders?

Generative KI wie ChatGPT hat als Großes Sprachmodell (LLM = Large Language Modell) Millionen Texte gelesen und in Bruchstücke von Worte (sog. Token) zerlegt. Dabei wurden diese in Wahrscheinlichkeiten zueinander angeordnet („gewichtet”). Ein LLM erinnert sich nicht an einzelne Sätze. Stattdessen „baut“ es neue Sätze, basierend aus den erlernten Wahrscheinlichkeiten der Worte zueinander (+ ein bisschen Zufall). 

Generative KI „weiß“ nichts und schlägt auch nicht nach. Es sagt als prädikative (vorhersagende) KI Texte voraus. Das klappt bei kurzen, oft wiederholten Infos mit klaren Wahrscheinlichkeiten in den Datenverbindungen meist sehr gut: „Paris ist die Hauptstadt von Frankreich.“ Bei komplexen oder seltenen Aussagen „rät“ sie dagegen öfter daneben – und es klingt trotzdem überzeugend. Das nennen wir „Halluzination“. 

Mit dem KLARO-Schema zu klaren KI-Briefings

Alle Angaben im Prompt dienen dazu, die Wahrscheinlichkeiten in den generierten Antworten hin zu dem von dir erwünschten Ergebnis zu verändern. Die KI wird NIE antworten ohne zu halluzinieren, selbst wenn du es ihr explizit verbietest.

Kontext (K)

Erkläre dem Bot wer du bist, für wen du arbeitest und was ihr so macht. Teile Infos zum Kontext der Aufgabe. Tools mit Webzugang kannst du auch kurz auf deine Website zum Recherchieren schicken. Du kannst auch Dateien anhängen. 

Bonus-Tipp: Speichere Basis-Infos, die immer gelten, in Custom Instructions /Einstellungen o.ä. zur dauerhaften Arbeitserleichterung.

Aufgabe & Ziel (A)

Beschreibe was genau der Bot tun soll (und vermeide zu sagen, was er nicht
tun soll.) Beschreibe, welches Ziel mit der Aufgabe erreicht werden soll. 

Rolle (R)

Wenn die Aufgabe fachspezifischer wird oder du Fähigkeiten ergänzen willst, hat es sich bewährt, dem Bot eine zur Aufgabe passende Rolle zu geben: z.B. Redakteur:in, Kolleg:in, Berater:in, Expert:in für…, Trainer:in…, Data Analyst, Geschichtenerzähler:in oder oder oder.

Leitlinien (L)

Mit Leitlinien sagst du dem Bot, WIE er eine Aufgabe erledigen soll. Z.B. Schritt für Schritt, Unsicherheiten zugeben, Dinge sorgfältig durchdenken, begründen etc. 

Output (O)

Willst du jedoch generierte Texte weiterverwenden und nicht komplett neu schreiben, muss die KI deinen Stil imitieren können. Ohne Stilanweisungen landest du schnell beim generischen Marketing-Sprech! Beschreibe deinen Stil, deine Haltung, das Format möglichst präzise. Wenn möglich teile Beispiele von dir aus der Vergangenheit und bitte das KI-Tool diese zu imitieren.
Mehr Tipps und ausführliche Erläuterung unter https://www.juliajunge.de/klaro.

Die Digitale Trainingsreihe findet im Rahmen des Programms openTransfer Patenschaften statt. openTransfer Patenschaften fördert die Vernetzung, den Wissenstransfer und die Verbreitung von Patenschafts-, Tandem, und Mentoring-Initiativen bundesweit. Alle Angebote des Programms sind kostenfrei. Mehr Informationen unter http://opentransfer.de/projekte/patenschaften/.

openTransfer Patenschaften ist ein Programm der Stiftung Bürgermut, gefördert durch das Bundesprogramm “Menschen stärken Menschen” des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Daniel Männlein

Daniel Männlein ist Programmmanager im Programm openTransfer Patenschaften und gestaltet bundesweit Angebote für Patenschafts-, Mentoring- und Tandemprojekte. Er hat Sozialwissenschaften in Augsburg, Spanien und Berlin mit Schwerpunkt auf Stadt- und Migrationsforschung studiert. Vor seiner Tätigkeit bei der Stiftung Bürgermut sammelte er wertvolle Erfahrungen in der Projektförderung bei der Robert Bosch Stiftung, in der Projektarbeit bei zivilgesellschaftlichen Trägern und als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB).