Gutes einfach verbreiten - page 187

Inzwischen haben Sie vier Franchisepartner
gewonnen. Wie sind Sie vorgegangen?
Wir haben ein umfassendes Franchisehandbuch entwickelt. Da steckt
unser ganzes Wissen drin. Für unsere Franchisenehmer bietet es einen
exakten Leitfaden für den Aufbau und die tägliche Arbeit. Es enthält
alles: von der Einladung über die Eröffnungsfeier bis zu den Vertrags-
mustern für die Zusammenarbeit mit Arbeitgebern und Arbeitsuchenden.
War es schwierig, Ihr Erfahrungswissen derart
zu bündeln und aufzubereiten?
Ja, das ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Aber sie hilft nicht nur bei der
Verbreitung des Modells. Die Arbeit am Franchisehandbuch lässt uns
auch selbst besser werden. Sie zwingt einen dazu, alles wegzulassen,
was mit bestimmten Personen oder regionalen Besonderheiten zu tun
hat. Wer ein Übertragungshandbuch schreibt, schält die stabilen
Kerne des eigenen Projekts heraus.
Finanzieren Sie sich über die
Franchisegebühren?
Nein, wir hier in Stollberg finanzieren uns aus dem Erfolg der eige-
nen Arbeit vor Ort. Die Franchiseeinnahmen fließen voll in die Wei-
terentwicklung des Konzepts und in die Infrastruktur, die alle Partner
gemeinsam nutzen.
Das klingt alles nicht sehr nach Kirche …
Und ob! Kirche ist das wahrscheinlich älteste Social-Franchise-Modell
der Welt. Und auf 2000 Jahre betrachtet, sogar ein ziemlich erfolgreiches.
 
„Einen guten Arbeitgeber zu finden und dort einen unbefris-
teten, tariflich gebundenen Vertrag zu unterschreiben, gleicht aktuell in vie-
len Berufen einem Sechser im Lotto“, weiß Pfarrer Andreas Dorn. Doch
statt nur zu klagen und diese Schieflage am Arbeitsmarkt einfach hinzu-
nehmen, ist er in seiner Gemeinde in Stollberg aktiv geworden und hat 2007
die Erste Christliche Arbeitsvermittlung gegründet. Inzwischen hat Dohrn
die Pfarramtsleitung der Peters Kirche Leipzig inne
Stiftung Bürgermut/www.opentransfer.de
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