Der Keck-Atlas und kommunale Projektanträge
Hannah Münstermann, Bertelsmann Stiftung, beim openTransfer CAMP Kleine Helden am 04. Dezember 2015 in Essen
Der Keck-Atlas der Bertelsmann Stiftung stellt umfangreiches Datenmaterial über die teilnehmenden Kommunen zur Verfügung. Wie hilfreich kann der Atlas beim Formulieren von Projektanträgen sein? Und vor allem: Wie kann das Wissen lokaler Initiativen stärker genutzt werden?
Zunächst stellte Hannah Münstermann den Keck-Atlas der Bertelsmann Stiftung vor, der Inselwissen transparent aufarbeitet und so Vernetzung über verschiedene Politikfelder hinweg ermöglichen möchte. Ziel ist es, Kommunen mit Hinblick auf Alters- und Einkommensverteilungen, Faktoren wie Gesundheit und Migration als ganzheitlichen Sozialraum darzustellen und eine Idee davon zu vermitteln, wie diese zusammenhängen und sich gegenseitig beeinflussen. Dies soll es erlauben, den Bedarf an Projekten visuell aufzuzeigen, die sich an Schnittstellen ansiedeln. Mit der Bereitstellung der kommunalen Daten möchte die Initiative einerseits den Kommunen selbst helfen, zugleich aber auch Gesprächsanlässe schaffen und Diskurse fördern.
Der Atlas als Tool
Nach einer kurzen Einführung in Zielsetzung und Aufbau des Keck-Atlas‘ stiegen die Sessionteilnehmenden in eine Diskussion darüber ein, welchen Nutzen sie für ihre Projekte aus dem Atlas ziehen können und welche Informationen ihnen fehlten, um die Informationen effektiv zu nutzen. Ein zentraler Punkt der Diskussion war, dass die Antragsstellerinnen und -steller in den meisten Fällen bereits wüssten, welche Problemlagen in ihren Kommunen vorliegen. Sehr viel spannender sei eine Offenlegung der Logik der kommunalen Mittelvergabe. Begründungen für die Auswahl und die den Entscheidungen zugrunde liegenden Kriterien wären für das Stellen von Anträgen mindestens genauso wichtig wie statistische Kennzahlen. Der Keck-Atlas sei eher eine Informationsquelle von vielen, wie etwa auch das Amt für Statistik oder der Wegweiser Kommune.
Ideen zur Anpassung
Zudem empfanden viele Diskutanten das Instrument von der falschen Perspektive her gedacht. Sicherlich helfe es den Kommunen selbst sehr, aber ein einheitlicheres System würde mehr Vergleichbarkeit zwischen den Kommunen schaffen. Da momentan jede Kommunen noch für sich selbst Skalen und Darstellung festlege, müsse sich der Betrachtende immer wieder aufs Neue eindenken. Zwei zentrale Anregungen, die aus der Unterhaltung hervorgingen, waren daher zum einen eine einfachere Benutzeroberfläche, zum anderen aber auch das Einbeziehen der Perspektive der Initiativen selbst, deren Vorstellung mitunter nicht mit denen der Kommunen zur Deckung zu bringen waren.
In seiner jetzigen Form würden die anwesenden Initiativen den Keck-Atlas als Instrument nutzen, um ihre Argumentationsstruktur zu festigen, weniger um damit nach Brennpunkten und möglichen Projektideen zu suchen. Darüber hinaus bräuchte es klare Ansprechpartnerinnen und -partner, um den Atlas in der eigenen Stadt zu nutzen. Ein Wunsch, der sich aus diesen Anregungen ergab, war die Einladung von Initiativen zu den Gesprächsrunden, die bereits mit den Kommunen stattfinden. Auf diese Weise könnten sich auch Projekte und Kommunen besser vernetzen und austauschen.