WADE e.V. – NGOs stürmen die Sozialen Netzwerke

 

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Dagmar Hirche von Wege aus der Einsamkeit e.V. beim openTransfer CAMP in Hamburg am 27.9.2014

 

In vielen Projekten werden soziale Netzwerke bereits als ein wichtiges Werkzeug für Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit genutzt. Andere planen gerade den Einstieg und wollen gut vorbereitet starten. Dagmar Hirche vom Hamburger Verein „Wege aus der Einsamkeit“ moderierte eine spannende Diskussion zum Einsatz sozialer Netzwerke in NGOs.

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Dagmar Hirche begann mit einem kurzen Input, wie in ihrem Projekt Social Media genutzt werden. Die Idee von „Wege aus der Einsamkeit“ ist es, das Thema Alter neu zu besetzen – ein positives und aktives Bild vom Alter zu schaffen, jenseits von Schlagworten wie Pflegenotstand oder Altersarmut. Der Verein sucht nach Projekten zum Thema Alter in Deutschland und überall auf der Welt. Ziel ist es, diese bekannt zu machen und untereinander zu vernetzen, damit Dinge nicht immer wieder neu erfunden werden.

Dazu hat der Verein drei mit Auszeichnungen versehene Wettbewerbe ins Leben gerufen, über die gelungene Projekte vorgestellt und so sichtbar gemacht werden. Die Wettbewerbe und die damit verbundene Öffentlichkeitsarbeit riefen eine große Resonanz in den Medien hervor. Dies führte letztendlich auch zum Einstieg in die sozialen Netzwerke. Denn nach Berichterstattungen über das Projekt gab es immer wieder die Frage, ob der Verein auch bei Facebook zu finden sei. Also begannen die „Wege aus der Einsamkeit“ vor anderthalb Jahren mit dem Einrichten von Social-Media-Profilen.

Dagmar Hirche berichtete, wie sie beim Einstieg in die sozialen Netzwerke einen fundamentalen Fehler machte, der ihr erst durch eine Session auf dem letzten openTransfer CAMP in Köln bewusst wurde: Sie hatten der Fanpage auf Facebook einfach den Namen ihres Vereins gegeben: Wege aus der Einsamkeit. Das ist für ein Kommunikations- und Empfehlungsmedium nicht besonders ansprechend. Wer sagt schon gerne über sich: I like Wege aus der Einsamkeit? Hier wird momentan über eine Änderung in die Abkürzung WADE nachgedacht. Neben Facebook ist der Verein inzwischen auch auf Twitter und Xing aktiv.

Im Netz gibt es viele gute Möglichkeiten sich darüber zu informieren, wie Soziale Medien sinnvoll in die Projektarbeit einbezogen werden können. Dagmar Hirche empfiehlt die Youtube-Videos (http://www.youtube.com/user/betterplacelab) und den Leitfaden „Internet für NGOs“ vom betterplace Lab, den es auch in Printform gibt (http://www.ngoleitfaden.org/).

Nach dieser kurzen Einleitung begann Dagmar Hirche die Diskussion mit der Frage danach, was die Sessionteilnehmer auf den verschiedenen Social-Media-Kanälen posten. Bei den meisten Projekten – und so auch bei WADE – haben die Posts inhaltlich zwei Ausrichtungen: Zum einen werden Informationen über andere interessante Projekte oder spannende Artikel, die das eigene Thema betreffen, verbreitet. Zum anderen werden Berichte von eigenen Veranstaltungen und eigene Inhalte gepostet. Es gibt aber auch Projekte, die ausschließlich über die eigene Organisation berichten und eigene Diskussionen widerspiegeln bzw. führen. In diesem Fall dient die Nutzung einer Social-Media-Plattform vor allem der internen Vernetzung und Auseinandersetzung.

Hinsichtlich der Form der Posts waren sich alle einig, dass Fotos am erfolgreichsten laufen. Hier stellt sich aber oft das Problem der Persönlichkeitsrechte, was insbesondere bei Fotos von Kindern nicht zu unterschätzen ist. Denn die Menschen, die auf den Fotos abgebildet sind, müssen einer Veröffentlichung in Social Media immer zustimmen. Um dies zu gewährleisten, können entweder gut sichtbare Hinweise aufgehängt werden (z. B. bei einer Veranstaltung) oder es kann die schriftliche Einverständniserklärung der Abgebildeten bzw. deren Erziehungsberechtigten eingeholt werden.

Zweite Frage in die Runde war, welchen Mehrwert die Social-Media-Aktivitäten den Projekten bringen bzw. welche Ziele damit verfolgt werden. Dagmar Hirche berichtete, dass ihr Verein WADE das Thema Alter neu besetzen wolle und eben auch über die Facebook-Seite ein positiveres Bild vom Alter vermitteln möchte. Durch soziale Netzwerke wird also Öffentlichkeit für das eigene Anliegen geschaffen; daher haben die Posts immer Alters- oder Generationsprojekte zum Inhalt.

Insbesondere der Twitter-Kanal hat sich zudem als sehr nützlich erwiesen, um von Journalisten gefunden und angefragt zu werden. Wichtig sei es hier, konsequent Hashtags zu verwenden. Dabei macht beides Sinn: eigene Hashtags zu setzen und vorhandene zu nutzen.

Zum Thema Twitter wurde eingeworfen, dass gute Google-Positionierungen durch Twitter und den Gebrauch von Hashtags ermöglicht werden.

Ein anderer Ansatz wurde von einem Sessionteilnehmer beschrieben: Bei seinem Projekt wird der Hauptcontent auf einem Blog veröffentlicht. Facebook und Twitter werden dann dafür verwendet, die Blogartikel bekannt zu machen.

Als ein Problem wurde aufgeworfen, dass es oft viele Kanäle gibt (Facebook, Twitter, Google Plus, Instagram…), die bespielt werden müssen. Hier wurde kurz diskutiert, ob automatische Weiterleitungen von Facebook-Posts auf den Twitter-Kanal Sinn machen oder nicht. Hier steht das Argument, Nutzer verschiedener Netzwerke durch Wiederholungen zu langweilen gegen das Argument eines geringeren Arbeitsaufwands.

Die Vernetzung nannten Teilnehmer als ein weiteres wichtiges Ziel von Social-Media-Aktivitäten. Durch die Netzwerke und zahlreichen Kontakte ist es leicht, genau die Informationen zu bekommen, die man sucht. Hier darf aber der Zeitaufwand nicht unterschätzt werden.

Dagmar Hirche gab ein Beispiel für eine gelungene Vernetzung durch Social Media: Ihr Verein hat zum Weltseniorentag einen Seniorenflashmob in Hamburg geplant. Durch die Bewerbung der Aktion bei Facebook haben mehrere andere Städte das Konzept übernommen. Das zeigt auch: Interessant sind innovative und potenziell virale Aktionen!

Wie kann es noch gelingen, mit Social Media für das eigene Projekt zu begeistern? Über Fotos und Videos. Wichtig ist es immer, das Menschliche zu zeigen und das Publikum emotional anzusprechen. Ein viel versprechender Weg ist es auch, ein Thema gemeinsam stark zu besetzen – wie beim Beispiel der Weltseniorentag. Soziale Netzwerke ermöglichen es, Aktionen, die weltweit stattfinden, leicht zu bündeln.

Anregungen und Fragen zum Gebrauch Sozialer Netzwerke durch NGOs können gerne in den Kommentaren zu diesem Artikel geäußert werden.

Foto: Milos Djuric

CC Lizenz

Lisa Fedler

Lisa Fedler ist Literaturwissenschaftlerin, Social Media Redakteurin und seit Schulzeiten ehrenamtlich aktiv. Sie unterstützt die Stiftung Bürgermut bei der Organisation der openTransfer CAMPs, beim Projekt Weltbeweger und dem Online-Magazin Enter. Journalistisches Schreiben, das Erstellen von kreativen Video-Clips und das Konzipieren von Social Media-Kampagnen machen ihr besonderen Spaß. Ihre Interessensgebiete reichen dabei von sozialem Engagement über frauenpolitische Themen bis zu kulturellen Events. Nachdem sie lange vorrangig offline in verschiedenen lokalen Initiativen engagiert war, ist sie nun von den Möglichkeiten fasziniert, die Social Media für Vernetzung und Austausch bietet und findet die Gedanken zum Thema Projekttransfer sehr spannend, die die verschiedenen Autorinnen und Autoren auf dieser Plattform und bei Aktionen wie der Blogparade äußern.

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