#otc17 Patenschaften in Schwerin
Bei schönstem Sonnenschein und mit einem umwerfenden Blick auf das Schweriner Schloss trafen sich am Samstag, den 25. März 2017 über 90 Engagierte aus ganz Deutschland in der IHK zum openTransfer CAMP #Patenschaften. Sie diskutierten, teilten Erfahrungen und vereinbarten Kooperationen.
Auch wenn die positiven Schlagzeilen weitgehend aus der Presse verschwunden sind: Das begeisternde und vielfältige Engagement für geflüchtete Menschen ist es nicht. Das haben die Teilnehmenden des Barcamps in den 20 Sessions auf beeindruckende Weise gezeigt. Mit dabei: Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig, die selbst Patin einer syrischen Familie ist.
„Die Integration von Menschen, die mehrheitlich aus anderen Kulturkreisen kommen, ist kein Selbstläufer“, sagte sie bei der Eröffnung des openTransfer CAMPs. „Ohne eine aktive, engagierte Zivilgesellschaft geht es nicht. Die Demokratie lebt von Menschen, die vorangehen und sich einbringen, die helfen und sich einmischen. Die Stiftung Bürgermut setzt sich für den Erfahrungsaustausch und die Vernetzung engagierter Bürgerinnen und Bürger ein – auch im Rahmen unseres Bundesprogramms ‚Menschen stärken Menschen‘.“
Das Barcamp: keine Referenten, keine Zuhörer, nur Experten
Das openTransfer CAMP in Schwerin war kein herkömmliches Vernetzungstreffen, sondern ein Barcamp. Die Teilnehmenden gestalteten bei diesem interaktiven Veranstaltungsformat die Tagesordnung am Morgen der Veranstaltung selbst. In 20 Sessions stellten sie ihre Projekte und Erfahrungen vor. Dabei ging es um digitale Flüchtlingshilfe, Patenschaftsprojekte von Senioren, Kitas oder Schulen für Geflüchteten aber auch um Gewalterfahrung in der Flüchtlingsarbeit und konkreten Gegenstrategien. In den Sessions sprach man über das, was gut läuft, und wo es aktuell hakt. Nach dem Motto „Gutes einfach verbreiten“ standen der Wissenstransfer und die schnellere Verbreitung guter Lösungen im Mittelpunkt.
So präsentierten beispielsweise Moner Yasen und Teresa Rodenfels von Start with a Friend ihr Patenschaftsprogramm, das es inzwischen in zehn Städten mit rund 1.700 Tandems gibt. Das engagierte Team hat gezeigt, wie Flüchtlingshilfe neu gedacht und umgesetzt werden kann. Ihre Pläne für 2017 sind auf große Resonanz gestoßen: Mehr Patenschaften in Ostdeutschland zu stiften und Geflüchtete nicht nur zu begleiten, sondern sie ganz konkret in die Weiterentwicklung ihrer Arbeit einzubinden.
Oder da war Klaus Oellerking von der Flüchtlingshilfe Schwerin, die seit mehreren Jahren einen Großteil der Arbeit mit Geflüchteten stemmt. Er stellte u.a. deren neuestes Projekt vor: „Kulturen kultivieren“. Der Namen steht für das gemeinsam Schrebergärtnern von Geflüchteten und Einheimischen. Die Idee dahinter: In jeder Kultur spielen Gärten eine wichtige Rolle – eine Gemeinsamkeit, die viele Begegnungen stiften kann.
openTransfer #Patenschaften: ein Programm der Stiftung Bürgermut
Das Rad nicht neu erfinden, stattdessen die Verbreitung herausragender sozialer Lösungen unterstützen: Dies ist seit der Gründung das Anliegen der Stiftung Bürgermut. Mit den openTransfer CAMPs, die mehrmals im Jahr stattfinden, bietet die Stiftung einen Wissens- und Vernetzungsort zum Thema Projekttransfer. Ihr Programm openTransfer #Patenschaften unterstützt durch verschiedenste Aktivitäten gezielt Patenschafts- und Mentoring-Projekte in Ostdeutschland. Das Ziel: Unterstützung von geflüchteten Menschen durch mehr Patenschaften in den Neuen Bundesländern.
Jetzt startet die Bewerbungsphase für das Skalierungs-Stipendium, in dessen Rahmen Patenschafts-Organisationen beim Thema Wachstum mehrere Monate begleitet und beraten werden.
Das openTransfer CAMP #Patenschaften wurde von der Stiftung Bürgermut mit Unterstützung durch das Bundesprogramm „Menschen stärken Menschen“ des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, des Flüchtlingsrat Mecklenburg-Vorpommern, der Thüringer Ehrenamtsstiftung, der Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros und GoVolunteer veranstaltet und gefördert durch die Ehrenamtsstiftung MV.
FOTOS
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NACHBERICHTE
Schweriner Volkszeitung vom 27.02.2017: Flüchtlingshelfer aus Ostdeutschland knüpften beim Open-Transfer-Camp in Schwerin neue Kontakte
DOKUMENTATION
Lagfa Sachsen-Anhalt und Bürgerstiftung Hamburg: Patenschaften stärken
Gemeinsam mit den Teilnehmenden diskutierten Uwe Lummitsch und Volker Uhl, was eine gute Patenschaft auszeichnet und welche Rahmenbedingungen benötigt werden. Schließlich ist es mit der Initiierung nicht getan – eine langfristig funktionierende Patenschaft braucht immer auch eine gute Begleitung. Mehr erfahren
Begegnungen in sozial herausfordernden Stadtteilen
In Neu-Olvenstedt, einem Stadtteil in Magdeburg, der als sozialer Brennpunkt gilt, möchte der Verein Blickwechsel Alteingesessene und Geflüchtete zusammenbringen und das Miteinander verbessern. In ihrer Session sammelten sie dafür Ideen. Mehr erfahren
Beteiligung: Geflüchtete und regionale Netzwerke zusammenbringen
Die AWO in Stormarn versucht, Netzwerke von Helferinnen und Helfern sowie Geflüchtete zusammenzubringen. In der Session diskutierte Michel Brehm, wie die Vermittlungsarbeit zwischen Netzwerken aussehen und wie sie ausgebaut werden kann. Mehr erfahren
AWO Landesverband Sachsen: wenn Flüchtlingshelfer Gewalt erfahren
Sven Scheidemantel teilte in der Session seine Erfahrungen mit rechter Gewalt, die er in seinen Rollen als Projektkoordinator Integration der AWO, Kreisrat der SPD und Engagierter machen musste und gab den Teilnehmenden praktische Tipps. Mehr erfahren
Patenschaften zusammen mit KITAs und Schulen
In der Session wurde ausgehend von den Erfahrungen des Patenschaftsprogramms der Stiftung Bildung, der Initiative Zauberhafte Physik und der einer Hamburger Berufsschule darüber diskutiert, wie Patenschaften im Umfeld Schule gelingen können. Mehr erfahren
Asylothek Berlin: Was tun, wenn keiner kommt?
Nach der Eröffnung einer Bücherei in Berlins größter Notunterkunft blieb die Resonanz hinter den Erwartungen der Initiatoren zurück. Die Session drehte sich daher um die Themen Umsteuern und das Ermitteln von Bedarfen. Mehr erfahren
Start with a Friend: interkulturelle Vermittlungen mit interkulturelle Team
In der Session wurde Start with a Friend e.V. (SWAF) vorgestellt und wurden mögliche positive wie negative Auswirkungen auf die Situation der Engagierten und Neuankommenden diskutiert. Die Initiative spricht vor allem online-affine Personen, die an einem Tandem auf Augenhöhe interessiert sind, an. Mehr erfahren
Wir kultivieren Kulturen – Das Gartenprojekt für alte und neue Schwerinerinnen und Schweriner
In der Session wurde das Schweriner Gartenprojekt, das Newcomer mit Kleingärtnern zusammenbringt, vorgestellt. Die größten Herausforderungen sind die nachhaltige Entwicklung des Projekts sowie bürokratische Hürden. Mehr erfahren
Alle Fotos von Andi Weiland/ openTransfer CAMP (CC-BY-NC)
VIDEOINTERVIEWS
Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig
Teresa Rodenfels und Moner Yasen von Start with a Friend
Franz-Martin Schäfer von der Ehrenamtsstiftung M-V
Claus Oellerking von der Flüchtlingshilfe Schwerin
Nikolas Kruse von der Denkwerkstatt Jugendmentoring
Anika Jäger vom Landessportbund Mecklenburg-Vorpommern
Bernd Nottebaum, stellv. Oberbürgermeister von Schwerin
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