Gutes einfach verbreiten - page 325

Und deshalb fließt zu viel Geld in immer neue
Leuchttürme und zu wenig in die Verstetigung und
Verbreitung der bewährten Lösungen?
… und nach zwei oder drei Jahren endet dann die Förderung, und
der Leuchtturm steht als Ruine da. Dabei entstehen nur ausnahms-
weise nachhaltige Strukturen. Viele haben das schon erkannt, und
die „Projektitis“ wird allgemein beklagt. Tatsächlich anders zu han-
deln, scheint aber schwierig zu sein, und es dauert wohl noch, bis
sich hier grundsätzlich etwas ändert.
Was muss konkret passieren?
Wir brauchen ein Verständnis für die Notwendigkeit professioneller
Strukturen in den Organisationen, die auch Geld kosten. Es ist doch
ein grotesker Widerspruch: Wir verlangen von den Organisationen
und Initiativen blitzsaubere Verwendungsnachweise und ein gutes
Management, sagen aber gleichzeitig: „Wir wollen, dass unsere
Fördermittel zu 100 Prozent bei den Kindern ankommen.“ Das
passt nicht zusammen.
Also verteilen wir das Geld so unklug, dass erfolg-
reiche Modelle sich gar nicht in großem Maßstab
verbreiten können?
Es sieht so aus – wir kennen ja nicht viele Modelle, die bundesweit
nachhaltig verbreitet werden. Wenn Stiftungen, Unternehmen oder
der Staat einer erfolgreichen Organisation langfristig das Team
finanzieren, das sich um die Übertragung und das Wachstum küm-
mert, dann bewirkt dieses Geld viel mehr, als die Förderung des
x-ten neuen Projektes.
Liegt das nur an der Politik der Förderer?
Keineswegs. Auch die zivilgesellschaftlichen Organisationen müs-
sen umdenken. Oft wird doch der Projektantrag so lange umge-
schrieben, bis das Vorhaben zum jeweiligen Fördertopf passt. Mit
dem, was man eigentlich bewegen wollte, hat das am Ende oft nicht
mehr viel zu tun. Organisationen müssen hier selbstbewusster
Stiftung Bürgermut/www.opentransfer.de
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