Gutes einfach verbreiten - page 314

einmaligen Schritt in der deutschen Non-Profit-Szene: Christoph
Glaser schlug den Stiftungsgremien vor, die gGmbH, deren
Geschäftsführer er selbst ist, nicht weiter zu fördern und damit ihr
Ende einzuläuten. Den inzwischen abgegriffenen Begriff „alterna-
tivlos“ verwendet er nicht, aber er schwingt doch in jedem Satz mit.
Auf der Suche nach dem dritten Weg
Für Anne Kössler, Mentorin aus München, ist der Entschluss über-
eilt und schlecht kommuniziert. Sie dachte zunächst an einen
schlechten Scherz, als sie die Nachricht vom Ende bekam. Nun ini-
tiiert sie den Protest auf Facebook mit: „Wir sind enttäuscht und
wütend und können nicht nachvollziehen, warum ein Projekt, an
dem so viele Freiwillige, Kinder und Eltern hängen, dichtgemacht
werden soll.“
Eine neu gegründete Gruppe koordiniert auf der Plattform die
Ansprache von Medien, den Schlagabtausch mit der Geschäftsfüh-
rung und die Konzeption eines alternativen Modells. Ihrer Meinung
nach wurde nicht ausreichend nach Alternativen gesucht. Zusam-
men mit anderen Mentoren will sie nun herausfinden, ob BBBS in
Eigenregie weitergeführt werden kann. „Den perfekten Business-
plan haben wir noch nicht, aber wir wollen, dass es weitergeht. Das
Programm ist gut, das Matching funktioniert hervorragend.“
Kössler arbeitet seit drei Jahren mit einem 10-jährigen Mädchen,
das in sehr schwierigen Familienverhältnissen lebt. „Wir fühlten
uns immer gut betreut, wir wurden gefragt, wie es läuft, wo es Pro-
bleme gibt. Jeder war stolz, mit dabei zu sein.“
Von Äpfeln und Birnen
Auch Kenner der Non-Profit-Szene sind von der Entscheidung
überrascht. Big Brothers Big Sisters genoss einen guten Ruf. Der
Auswahlprozess war aufwendig, ebenso wie das Matching von
Mentoren und Mentees. Die persönliche Beratung über die Regio-
nalbüros wurde geschätzt.
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