Von der Projektnehmerbindung bis zur Finanzierung – der 2. Vor-Ort-Workshop des Skalierungs-Stipendiums „Take-off“

Am 14. und 15. November 2016 gab es ein Wiedersehen mit den Stipendiaten des ersten „Take-off“ Skalierungs-Stipendiums. Diesmal waren wir in Magdeburg, wo uns die ELTERN AG Einblick in ihren Arbeitsalltag gewährte. Themen waren: Projektnehmer finden und binden, Entwicklung eines Geschäftsmodells, der Wirkungsplan sowie Finanzierungsmöglichkeiten. Es waren zwei spannende Tage mit viel Input für und Austausch unter den Stipendiaten.

Nicht weit von der Magdeburger Innenstadt liegen die Räumlichkeiten der MAPP-Empowerment gGmbH, dem Träger der ELTERN-AG, einem der erfolgreichsten Social Franchises in Deutschland. Am 14. und 15. November 2016 fand hier der 2. Vor-Ort-Workshop des Skalierungs-Stipendiums „Take-off „ statt, das die Stiftung Bürgermut mit Unterstützung mit aqtivator gGmbH durchführt. Teilnehmer des Skalierungs-Stipendiums Take-offWir freuten uns sehr auf ein Wiedersehen mit unseren Stipendiaten Digitalen Helden, Ackerdemia, Stiftung Zuhören, Schutzengel e.V., PIKSL Labor, wefugees, CLIMB und der Karl Kübel Stiftung. Seit dem Auftaktworkshop in Berlin haben unsere Stipendiaten an ihren Transfermodellen weitergearbeitet. Vor allem die Entwicklung des Transferhandbuchs stand im Vordergrund. Die Verschriftlichung von Prozessen und Erfahrungen ist nicht nur essenziell für den erfolgreichen Projekttransfer, weil dadurch ermöglicht wird, dass andere das Projekt übernehmen können. Durch die Beschäftigung mit den Inhalten des Transferhandbuchs setzt sich eine Organisation, die den Transfer plant, auch noch einmal intensiv mit der Aufgabenstellung auseinander: Welche Aufgaben sollen Projektnehmer übernehmen? Welche Unterstützung kann und möchte der Projektgeber leisten? Wir nahmen uns deshalb auch zuerst Zeit, um in 2-er-Gruppen die erarbeiteten Transferhandbücher zu besprechen.

Im Anschluss erhielten wir einen Einblick in die Arbeit der ELTERN-AG, die seit 2004 spezielle Kurse anbieten, die sich vor allem an Mütter und Väter in schwierigen Lebenslagen richten. Mittlerweile gibt es die ELTERN-AG in 14 Bundesländern. Transferiert wird nach dem Prinzip des Social Franchisings. Wie dies funktioniert, erläuterte Janet Thiemann, Geschäftsführerin der ELTERN-AG. Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist die Akquise und Bindung der Projektnehmer. Der Fokus des Nachmittags lag daher auf den Schritten, die hierfür notwendig sind. Janet erklärte, worauf man achten sollte – neben Transparenz gehört hierzu vor allem auch die Kommunikation auf Augenhöhe und die Definition klarer und smarter Ziele.

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Der zweite Tag begann mit einer Einführung in den Wirkungsplan als Planungstool für den Transfer. Claudia Schluckebier von Proboneo erläuterte, welche Inhalte in das Dokument einfließen sollten. Angelehnt an den Social Reporting Standard ist der Wirkungsplan optimal, um das Transfervorhaben für Partner oder Förderer darzustellen. Außerdem ermöglicht er dem Projektgeber, sich mit allen Aspekten des Transfers auseinanderzusetzen. Einer der Aspekte, die hierbei eine große Rolle spielt, ist natürlich immer die Finanzierung des Transfers. Ein gut durchdachtes Geschäftsmodell kann helfen, den Transfer auf nachhaltige Beine zu stellen. Claudia stellte zum einen das Instrument Business Model Canvas vor, mit dessen Hilfe das Geschäftsmodell entwickelt werden kann, zum anderen zeigte sie, wie man Finanzmodelle anhand einer Excel Tabelle ganz konkret darstellt.

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In der Regel benötigt eine Organisation, die den Transfer wagt, zumindest zu Beginn eine Anschubfinanzierung, meist sind finanzielle Unterstützer aber auch langfristig wichtig, sei es um die Kosten für den Transfer ganz – wenn es kein Geschäftsmodell gibt, das eine finanzielle Rendite erwirtschaftet – oder in Teilen zu tragen. Welche Finanzierungsmöglichkeiten es gibt, berichtete Sabine Kaiser von der Finanzierungsagentur für Social Entrepreneurs (FASE) und öffnete unseren Blick über die Welt der Förderung hinaus. Denn neben den klassischen Stiftungen können soziale Investoren und Impact Investoren bis hin zu Unternehmen als Finanziers von Projekttransfer agieren. In diesem Fall kommen oft Darlehen oder Mezzanine Investments (eine Mischung aus rückzahlbaren Darlehens und Eigenkapitalbeteiligung) ins Spiel.

Es waren wieder zwei intensive und gute Tage, die unsere Stipendiaten zum Nachdenken und Weiterentwickeln ihrer Skalierung angeregt haben. Ein ganz großes Dankeschön geht an unsere Referentinnen für den wertvollen Input. Wir freuen uns schon sehr auf den nächsten und letzten Workshop des Take-off-Skalierungs-Stipendiums im Februar 2017 in Düsseldorf.

Weitere Informationen zu unseren Skalierungs-Stipendien finden Sie hier: https://www.opentransfer.de/#accelerator

 

Julia Meuter

Julia Meuter arbeitet als Leiterin Transferberatung bei der Stiftung Bürgermut. Zuvor war sie bei der EVPA tätig und leitete beim Bundesverband Deutscher Stiftungen das „Social Franchise Projekt“ sowie „Effektn –Methoden erfolgreichen Projekttransfers“. Sie hat ein umfangreiches Wissen zu Fragen der systematischen Skalierung von Gemeinwohllösungen und ist Autorin zahlreicher Publikationen und Praxis-Ratgeber zum dem Thema.

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