Lagfa Sachsen-Anhalt und Bürgerstiftung Hamburg: Patenschaften stärken

Das Icon, das für Session-Dokumentationen steht.Uwe Lummitsch von der Lagfa Sachsen-Anhalt und Volker Uhl von der Bürgerstiftung Hamburg beim openTransfer CAMP Patenschaften am 25. März 2017 in Schwerin

Gemeinsam mit den Teilnehmenden diskutierten Uwe Lummitsch und Volker Uhl, was eine gute Patenschaft auszeichnet und welche Rahmenbedingungen benötigt werden. Schließlich ist es mit der Initiierung nicht getan – eine langfristig funktionierende Patenschaft braucht immer auch eine gute Begleitung.

Das Projekt „Landungsbrücken für Geflüchtete“ der Bürgerstiftung Hamburg betreut verschiedene Paten- und Mentoringprojekte. In dieser Rolle befinden sie sich oft in einem Spannungsfeld: Einerseits besteht der Wunsch nach Weiterentwicklung und Qualifizierung, andererseits sind viele Initiativen – ohne hauptamtliche Strukturen – beispielsweise mit Qualitätsstandards überfordert. Daher die Frage: Was zeichnet eine gute Patenschaft aus? Welche Rahmenbedingungen werden benötigt?
Voraussetzung für eine gute Patenschaft, so die Sessiongeber, ist die 1:1-Beziehung und der mittel- bis langfristige Zeitrahmen. Bei den von den Sessiongebern organisierten Patenschaften beträgt dieser etwa ein halbes bis ein ganzes Jahr. Der besondere Charme liegt darin, dass beide Seiten etwas von der Patenschaft haben und voneinander lernen. Im Fokus der Patenschaften bei der Lagfa steht deshalb die Beziehungsarbeit: Die Teilnehmenden sollen über die gemeinsame Freizeitgestaltung zusammenwachsen.

Zwei Männer sitzen in einem Stuhlkreis und sprechen.

Eine Frage der richtigen Begleitung
Viel wichtiger als die Dauer der Patenschaft, so die Teilnehmenden, ist die richtige Vorbereitung und Begleitung. Es ist essenziell, von Anfang an zu kommunizieren, was eine Patenschaft umfasst, vor allem, wenn diese nicht inhaltlich festgelegt sei. Gerade bei Bildungspatenschaften, so ergänzten einige Teilnehmende, ist es wichtig, sich als Ehrenamtlicher nicht als Ansprechparterin und -partner für alle Belange zu verstehen. Kommuniziert man dies von Anfang an, weckt man gar nicht erst Hoffnungen und Wünsche, die nicht erfüllt werden können. Dazu der Tipp einer anderen Teilnehmerin: In ihrem Lernpatenschaftenprojekt werden den Ehrenamtlichen (nach einem Briefing zu den Grenzen ihrer Arbeit) Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter als Kontaktpersonen an die Seite gestellt. Dies wird sehr positiv bewertet und mit geringen Abbruchquoten belohnt.
Auch die Sessiongeber betonten: „Ehrenamt braucht Koordination und Verweisstrukturen“. Feste Rahmenbedingungen sind wichtig, um Enttäuschungen vorzubeugen. Eine gute Lösung ist es, Ansprechpersonen für beide Seiten zu installieren. Im Idealfall gibt es dann zwei Koordinationsstellen (eine für Locals und eine für Geflüchtete).
Zudem könnten privilegierte Behördenzugänge für Patinnen und Paten bzw. Mentorinnen und Mentoren bei der Unterstützung helfen. Die Lagfa z.B. organisiert Vernetzungstreffen und lädt dazu auch Behörden ein, um eine Vernetzung zu ermöglichen. Um auch die Mentees mitzunehmen, werden zusätzlich Gesprächsrunden für Mentees angeboten.

Rahmenbedingungen für erfolgreiche Patenschafts- und Mentoringbeziehungen
Am Ende der Session fassten die Teilnehmenden folgende Gelingensbedingungen zusammen:

  • Kennenlernen beider Seiten vor dem Matching. Dies hilft den Koordinatorinnen und Koordinatoren, die Motivation der Teilnehmenden und eventuelle gemeinsame Interessen besser einzuschätzen. Kriterien könnten zum Beispiel der zeitliche Umfang, Interessen und das Verständnis des Konzepts Patenschaft sein. Auch mit dem „Antesten“ der Ehrenamtlichen in Gruppensituationen vor Beginn der 1:1-Betreuung wurden gute Erfahrungen gemacht.
  • Erwartungen und Ziele vorab klären. Die Patinnen und Paten sollten verstehen, dass sie nicht alles leisten müssen und können. In manchen Fällen ist eine inhaltliche Eingrenzung sinnvoll – auch wenn in der Realität oft vielfältige Probleme und Fragen auftreten.
  • Feste Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner. Damit sich keine Seite alleine gelassen fühlt.
  • Kontinuierlicher Erfahrungsaustausch. Zwischen allen Beteiligten sollte ein kontinuierlicher Erfahrungsaustausch stattfinden – nicht nur zwischen den Mentorinnen und Mentoren und Patinnen und Paten untereinander und mit der Koordination, sondern auch zwischen den Mentees.
  • Feedback einholen. Wo besteht Unterstützungsbedarf? Wie geht es den Teilnehmenden?
  • Fortbildung/ Verweisberatung. Falls Fragen und Probleme auftreten, sollte das weitere Vorgehen klar sein, um Überforderung, der Weitergabe von falschen Informationen und Frustration auf beiden Seiten vorzubeugen.
  • Beide Seiten lernen. In Mentoren- und Patenschaften lernen nicht nur die Mentees. Auch als Patin und Pate lernt man viel und wächst mit den gemeinsamen Erfahrungen.

 

http://www.lagfa-lsa.de/
http://www.buergerstiftung-hamburg.de/

Foto: Andi Weiland

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Louise Buscham

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