Großartige Personen für großartige Projekte gewinnen – Employer Branding

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Larissa Jäger von Zalando und Luisa Seiler von SINGA Deutschland auf dem openTransfer CAMP für Refugee Helpers am 14. November 2015 in Berlin

Kompetenzen und Bedarfe erfassen und zusammenbringen – dies kann in Hilfsorganisationen genauso wie in Unternehmen funktionieren. Ein weiteres Projekt hilft bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt.

In der Session hatten sich Larissa Jäger (Zalando) und Luisa Seiler (SINGA Deutschland) zusammengetan. Larissa Jäger stellte einen Ansatz aus ihrem Unternehmen vor, der auch von Organisationen, die Freiwilligenhilfe koordinieren, genutzt werden kann.

Employer Branding für Organisationen

Employer Branding lautet das Stichwort. Es geht darum, sich als Initiative über die eigene Identität bewusst zu werden und diese nach außen zu kommunizieren, z. B. um neue Freiwillige zu gewinnen. Gleichzeitig soll das Profil der benötigten Ehrenamtler geschärft werden und gewonnene Freiwillige gemäß ihrer Kompetenzen eingesetzt werden. Diese Aspekte lassen sich anhand folgender Fragen erfassen.

Großartige Initiativen – eigene Identität:

–          Wer sind wir als Initiative?

–          Was leisten wir?

–          Was ist unsere Vision?

–          Wie gehen wir Dinge an?

–          Wie ticken wir?

–          Was sind unsere Argumente?

Personen:

–          Wen brauchen wir?

–          Wer passt zu uns?

–          Was interessiert sie?

–          Wo finde ich sie?

–          Worüber erreiche ich sie (Stories etc.)?

–          Wie spreche ich sie an (Authentizität vermitteln)?

Personen gewinnen:

–          Was ist wichtig zu vermitteln?

–          Welche Informationen sind relevant?

–          Wie können wir zu Engagement motivieren?

–          Welche Argumente haben wir?

–          Welche Geschichten können wir erzählen?

In der Session stellte sich heraus, dass die Initiativen zum Teil gar keinen Mangel an Freiwilligen haben. Die Akquise von Helfern funktioniere über Facebook, Mund-zu-Mund-Propaganda und persönliche Treffen sehr gut. Das Problem sei vielmehr, dass die vielen Ehrenamtlichen gar nicht alle eingesetzt werden können. Daher haben Organisationen Strategien entwickelt, um alle interessierten Freiwilligen wirklich zu vermitteln, damit sie nicht frustriert sind und dabei bleiben. Manchmal müsse man improvisieren und ad hoc weitere Projekte-Bereiche entwickeln, wie z. B. Öffentlichkeitsarbeit oder Ferienprogramme für die Kinder, um alle Helfer auch einbeziehen zu können.

SINGA: Geflüchtete auf dem Arbeitsmarkt unterstützen

Die Organisation SINGA Deutschland will neu Angekommene mit den Bedarfen auf dem deutschen Arbeitsmarkt zusammenbringen und so eine berufliche Brücke bauen. Auch hier geht es also um ein Matching von Kompetenzen und Bedarfen. Um diese Arbeit zu erleichtern, ist ein Mentoringprogramm mit erfahrenen und neuen Berufstätigen geplant.

Es bestehen viele Barrieren, die Geflüchtete an der Partizipation am Arbeitsmarkt hindern. Rechtliche Bestimmungen, willkürliches Vorgehen von Sachbearbeitern in den Behörden, sprachliche Hürden u.v.m. Gute Informationen zu rechtlichen Bestimmungen liefern das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und die regionalen Industrie- und Handelskammern. Eine weitere Hürde ist die fehlende oder langwierige Anerkennung von Abschlüssen. Hier bietet die Datenbank von der „IQ Fachstelle Beratung und Qualifizierung“ einen Überblick, welche Abschlüsse aus welchen Ländern anerkannt werden. Außerdem gibt es sogenannte Mangelberufe, bei denen die rechtliche Vorgangsprüfung entfällt und das Verfahren daher schneller und besser funktioniert. Zum Beispiel gibt es aktuell ein spezielles Programm für syrische Ärzte. Leicht zu vermitteln sind Praktika, die bis zu drei Monate dauern. Sessionteilnehmende berichten hier von guten Erfahrungen aus Heidelberg und Bayern.

Neben SINGA gibt es weitere Initiativen, die die Einbindung von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt unterstützen. Unter dem Titel „Jeder Mensch hat Potential“ bietet das BAMF ein Berufseingliederungsprogramm und Sprachkurse an. Außerdem gibt es zwei Plattformen, die als Jobbörsen für Geflüchtete und Arbeitgeber fungieren: Everjobs (https://www.everjobs.de/de/) und workeer (http://www.workeer.de/).

http://singa-deutschland.com/

Foto: #otc15 (CC BY SA) / www.eventfotografie-klant.de

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Lisa Fedler

Lisa Fedler ist Literaturwissenschaftlerin, Social Media Redakteurin und seit Schulzeiten ehrenamtlich aktiv. Sie unterstützt die Stiftung Bürgermut bei der Organisation der openTransfer CAMPs, beim Projekt Weltbeweger und dem Online-Magazin Enter. Journalistisches Schreiben, das Erstellen von kreativen Video-Clips und das Konzipieren von Social Media-Kampagnen machen ihr besonderen Spaß. Ihre Interessensgebiete reichen dabei von sozialem Engagement über frauenpolitische Themen bis zu kulturellen Events. Nachdem sie lange vorrangig offline in verschiedenen lokalen Initiativen engagiert war, ist sie nun von den Möglichkeiten fasziniert, die Social Media für Vernetzung und Austausch bietet und findet die Gedanken zum Thema Projekttransfer sehr spannend, die die verschiedenen Autorinnen und Autoren auf dieser Plattform und bei Aktionen wie der Blogparade äußern.

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