CAP-Märkte – vom Geben und Nehmen der Franchise-Partner

Ob Franchise- oder Kooperationsvertrag, wer sein Projekt gemeinsam mit Partnern verbreiten will, regelt Rechte und Pflichten. Vielfach geschieht das auf Vertrauensbasis, wenn aber Geld und Reputation auf dem Spiel steht, sollte die Partnerschaft vertraglich geregelt sein. Das CAP-Konzept ist so ein Beispiel.

Die CAP-Idee ist einfach: Sie stellt die Nahversorgung mit Lebensmitteln dort sicher, wo große Ketten kein Potenzial mehr sehen, und leisten einen Beitrag zur Inklusion. Über 50 Prozent der Mitarbeitenden der Märkte war vorher in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung tätig. Die einfache Idee verbreitete sich als Franchise-Kooperation mit Einrichtung der Behindertenhilfe in der ganzen Republik. 99 CAP-Markt gibt es bereits.

Ein Social Franchise-Konzept ermöglicht die schnelle Verbreitung eines Ansatzes, so wie man es von kommerziellen Modellen kennt. „Da wir ohne öffentliche Fördermittel auskommen wollen, legen wir großen Wert auf die Wirtschaftlichkeit der Märkte. Insofern investieren wir viel Zeit in die Beratung der Franchise-Nehmer, ohne dafür bezahlt zu werden!“, sagt Geschäftsfeldleiter Michael Heckmann.

Die Franchise-Nehmer verfügen zumeist nicht über die notwendigen Erfahrungen im Einzelhandel. Dort setzt die Beratung der GDW Süd an. Sie helfen dem Partner bei der Auswahl des richtigen Standortes und des Marktleiters, schulen die Mitarbeitenden und sichern wettbewerbsfähige Preise durch einen Vertrag mit einer großen Lebensmittelkette. Diese Vorteile haben einen finanziellen Mehrwert für die regionalen Märkte, den sie mit einer Umsatzbeteiligung von 0,6 Prozent an die GDW Süd bezahlen.

Die lokalen Partner sind aber nicht nur Erfüller von Pflichten. Das CAP-Konzept setzt auf einen großen Gestaltungsspielraum für alle. Viele Ideen der Marktleiter werden aufgegriffen, so dass sich das CAP-Konzept immer weiterentwickelt: Schulung von Mitarbeitenden, Aktionswochen sowie Verbesserungen für die Zielgruppe ältere Menschen. Dafür sorgt beispielsweise ein Partnerbeirat. Viermal im Jahr treffen sich die Marktleiter, um über Innovationen und Verbesserungen gemeinsam zu entscheiden. Auf diese Weise konnten über die Jahre erfolgreiche Innovationen der einzelnen Märkte an alle anderen weitergegeben werden.

Auf der anderen Seite sind durch den Vertrag und das CAP-Handbuch wichtige Qualitätsstandards gesetzt, die der lokale Markt übernehmen muss. „Wir müssen als Franchise-Geber den Erfolg aller Märkte im Blick behalten, insofern geht es immer auch um Qualitätsaspekte im Gespräch mit den Marktleitern.“ Mitarbeiter der GDW-Süd besuchen mindestens einmal im Monat jeden Markt. Sie verstehen sich vor allem als Berater. Denn eine gute Begleitung ist der wesentliche Erfolgsfaktor für einen zufriedenen Franchise-Nehmer und damit für die CAP-Märkte insgesamt.

Das Lehrvideo zur Skalierungsstrategie der CAP-Märkte:

Gerald Labitzke

Nicht nur privat, sondern auch hauptberuflich beschäftige ich mich mit der Frage, wie soziale Innovationen Flügel bekommen. In unterschiedlicher Funktion habe ich in NonProfit-Organisationen gearbeitet: Vor der Bertelsmann Stiftung arbeite ich für den Kirchentag, das Deutsche Museum und Children for a better World. Neben einem Magister in Geschichte, VWL und Politik bin ich seit 2012 auch Alumnus des Masterstudienganges NonProfit-Management & Governance der Universität Heidelberg. Follow me on http://twitter.com/scalingnpo

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